katlas beyond

Katrin & Niklas

Traktor auf einem Brokkoli Feld bei Sonnenaufgang

Brokkoli pflanzen auf einer neuseeländischen Veggie Farm 

Unseren letzten Job während unserer Work & Travel Reise durch Neuseeland fanden wir bei Leaderbrand in Ashburton. Leaderbrand ist eine große Veggie-Farm mit insgesamt vier Standorten in Neuseeland. An unserem Standort in Ashburton wird Brokkoli, Zucchini und grüner Spargel angebaut. An den anderen Standorten auf der Nordinsel gibt es außerdem noch Wassermelone, Kürbis, Mais und verschiedene Salatsorten. 

Ursprünglich planten wir, nur zwei Wochen für die ausgeschriebene Nursery-Arbeit zu bleiben. Allerdings bekamen wir die Möglichkeit länger zu bleiben und wurden so auch im Brokkoli-Planting Team eingesetzt. Obwohl die Arbeit an sich eher eintönig und mit der Zeit etwas langweilig ist, wurde sie durch die Abwechslung zwischen Brokkoli Planting und Nursery-Arbeit etwas aufgelockert. Aber vor allem die Mitarbeiter machten diesen Job zu dem Besten, den wir in Neuseeland hatten. 

Wie wir den Job gefunden haben

Auf unserem Weg zum Mount Cook stieß ich auf der Website Backpackerboard auf eine Stellenausschreibung für „Casual Nursery Work“. Laut Ausschreibung sollte die Arbeit so schnell wie möglich beginnen und für etwa zwei Wochen andauern. Genauere Informationen waren nicht angegeben. 

Im Gegensatz zu vielen anderen Anzeigen war jedoch eine Telefonnummer angegeben, sodass wir direkt eine Nachricht schreiben und unser Interesse bekunden konnten. Wir erhielten auch schnell eine positive Antwort, dass wir nach dem Wochenende vorbeikommen könnten. 

Also machten wir uns am Montagmorgen auf den Weg dorthin und nicht mal eine Stunde später hatten wir bereits einen unterschriebenen Arbeitsvertrag in den Händen. Direkt am nächsten Tag konnten wir mit einigen anderen Backpackern beginnen. 

Selfie von einer jungen Frau die Arbeitsverträge in der Hand hält

Replanting in der Nursery

Unsere ersten Tage verbrachten wir in der Nursery, also einer Baumschule. Dort wurden für einen Kunden hunderttausende von Manuka- und Redwood Bäume gezüchtet. Diese waren mittlerweile so groß geworden, dass sie von den kleinen Anzuchtkästen in größere umgepflanzt werden mussten. 

Dabei wurde so vorgegangen, dass etwa die Hälfte des Teams die Setzlinge aus den alten Kästen herausholte, voneinander trennte und in Groß, Mittel und Klein sortierte. Die restlichen Mitarbeiter pflanzten diese dann in die größeren Kästen ein, die bereits mit Erde und Löchern vorbereitet waren. 

Neben den festangestellten Mitarbeitern und einigen Saisonarbeitern arbeiteten mit uns auch noch fünf weitere Backpacker aus Tschechien, den USA, Frankreich und China. Gemeinsam konnten wir diese doch sehr langweilige Arbeit etwas auflockern. Mit guter Musik, den passenden Gesprächsthemen und ein paar Spielrunden „Who am I” konnten wir den teilweise endlos scheinenden Arbeitstag gut überstehen. 

Brokkoli Planting

Die meisten Arbeitstage bei Leaderbrand verbrachten wir draußen auf dem Feld, genauer gesagt mit dem Pflanzen von Brokkoli. 

Dabei saßen jeweils drei Personen mit dem Rücken zur Fahrtrichtung auf einem Pflanz-Traktor, der langsam über das Feld gefahren ist. Vor diesen Sitzen befand sich eine Halterung, in der die Anzuchtkästen mit den Brokkoli-Setzlingen befestigt waren. Die Pflanzen wurden von dort herausgezogen und in sechs rotierende Becher geworfen.  Von dort fielen sie automatisch nach unten und wurden von der Maschine in den Boden gepflanzt. Die anderen drei Teammitglieder liefen anschließend hinterher, um von Erde vergrabene Setzlinge wieder freizulegen, die Abstände der Pflanzen zu überprüfen und eventuelle Lücken händisch zu bepflanzen.

Am Anfang hatten wir zwar noch mit der Geschwindigkeit der rotierenden Becher sowie Rückenschmerzen zu kämpfen hatten, doch mit der Zeit wurde es immer besser. Am Ende war es für uns zu einer entspannten Aufgabe geworden, bei der wir uns ohne Probleme unterhalten oder Podcast hören konnten.

Während eines durchschnittlichen neunstündigen Arbeitstages pflanzten wir mit unserem Sechser-Team über 90.000 Brokkoli-Setzlinge. Das Feld war etwa 700 Meter lang und eine Reihe enthielt ungefähr 1.400 Pflanzen. Es wurden immer drei Reihen gleichzeitig bepflanzt, was dann eine Bay ergab. Pro Tag bepflanzten wir mindestens 20 Bays, fuhren also 10 mal hin und zurück.

Mit dieser Menge an Brokkoli produzierte Leaderbrand ein Drittel des gesamten in Neuseeland verkauften Brokkolis.

Unser Verdienst auf der Veggie-Farm

Die regulären Arbeitstage waren Montag bis Freitag, jeweils 8 – 9 Stunden pro Tag. In der Nursery begannen wir um 8:00 Uhr, auf dem Feld starteten wir schon um 7:00 Uhr. Der reguläre Feierabend war jeweils um 16:30 Uhr. Da während unserer Zeit allerdings “busy planting season” war, haben wir an manchen Tagen bis zu 10 Stunden und meistens auch an Samstagen halbtags gearbeitet.

Der Stundenlohn betrug 22,70$ (12,97€), was hier in Neuseeland der Mindestlohn ist.

Insgesamt haben wir 24 volle Tage und 4 halbe Tage gearbeitet und in dieser Zeit 4.475,28$ (2.481€) pro Person verdient. Und als Bonus on Top gab es nicht nur gratis Brokkoli, sondern auch Zucchini, Wassermelone und Salat. 

Das Leben auf dem Campingplatz

Während fast der gesamten Arbeitszeit lebten wir auf einem Campingplatz, der etwa eine halbe Stunde von unserem Arbeitsort entfernt lag. Da es in der Umgebung viele Farmen und Arbeitsmöglichkeiten gibt und der Ashburton Distrikt als eine der produktivsten Gegenden Neuseelands gilt, waren wir nicht die einzigen Backpacker, die dort vorübergehend ein Zuhause gefunden hatten. Neben uns gab es über 12 weitere Backpacker aus verschiedenen Ländern, die ebenfalls mit einem Work & Travel Visum in der Umgebung arbeiteten.

Der Campingplatz und insbesondere die Küchen- und Badeinrichtungen waren jedoch nicht auf so viele Camper ausgelegt, wodurch es besonders abends in der Küche immer sehr voll war. Doch dies führte dazu, dass man immer wieder mit den unterschiedlichsten Leuten ins Gespräch kam und sie etwas kennenlernen konnte. Auch wenn man nur selten seine Ruhe hatte, war es eine gesellige Atmosphäre. Wir verbrachten einige Abende und freie Samstage gemeinsam auf dem Campingplatz oder im Kino. Und Niklas lud an seinem  Geburtstag sogar einige ein, um gemeinsam Essen zu gehen. 

Gruppenbild von 8 Personen

Unser Fazit zur Arbeit auf der Veggie-Farm

Nach fünf Wochen können wir sagen, dass die Arbeit bei Leaderbrand unser Lieblingsjob während unserer Work & Travel Reise in Neuseeland war. Und das lag nicht nur an den Aufgaben selbst, denn das Umpflanzen von Baumsetzlingen und das Einpflanzen von Brokkoli sind nicht unbedingt die spannendste Aufgabe.

Was den Job und das Unternehmen aus unserer Sicht jedoch so besonders gemacht hat, waren die Menschen, mit denen wir zusammengearbeitet haben – egal ob festangestellte Kiwis, Seasonal-Worker aus Vanuatu oder andere Backpacker aus Europa. Alle waren unfassbar nett und aufgeschlossen. Die Arbeitsatmosphäre war durchweg positiv und es wurde immer gute Laune versprüht.

Wir sind schon fast traurig, dass wir erst am Ende unserer Reise dort gearbeitet haben. Denn wir wären auch länger geblieben und hätten gerne noch andere Aufgaben und Standorte kennen gelernt. Aber so hatten wir immerhin einen guten Abschluss unseres Work & Travel Abenteuers.