In den Southern Alps auf der Südinsel erstreckt sich der Mount Cook 3.724 Meter in die Höhe und ist damit der höchste Berg Neuseelands. Auch als Aoraki bekannt, was in der Māori-Mythologie der Name eines göttlichen Wesens ist, das in einen Berg verwandelt wurde, ist der Mount Cook Teil einer Legende über die Erschaffung der Südinsel Neuseelands.
Der Mount Cook befindet sich im Mount Cook Nationalpark, der als UNESCO-Weltnaturerbe ausgezeichnet ist. Dieser beherbergt eine Vielfalt an Alpiner Flora und Fauna sowie mehrere Gletscher, darunter der berühmte Tasman-Gletscher. Diese beeindruckenden Eisformationen tragen zum spektakulären Landschaftsbild bei.
Für Wanderer ist der Mount Cook ein beliebtes Ziel und die unterschiedlichen Tracks bieten einen atemberaubenden Blick auf die umliegende Landschaft. Außerdem ist der Berg und die umliegende Region Teil des Aoraki Mackenzie International Dark Sky Reserve, was bedeutet, dass es hier besonders gute Bedingungen für die Beobachtung des Sternenhimmels gibt.
Obwohl unsere Zeit dort nicht ganz so verlief, wie wir sie uns vorgestellt hatten. Eigentlich wollten wir etwa eine Woche in der Region Mackenzie verbringen und neben dem Besuch beim Mount Cook auch einige entspannte Tage an den zahlreichen Seen in der Umgebung genießen. Allerdings mussten wir unsere Pläne kurzfristig ändern und hatten lediglich ein Wochenende Zeit, bevor wir in unseren neuen Job auf der Veggie-Farm gestartet sind. Trotzdem haben wir die zwei Tage bestmöglich genutzt und konnten dabei die Schönheit der Region erleben.
Lake Pukaki
Vor unserem Aufbruch zum Mount Cook Nationalpark verbrachten wir noch eine Nacht am Ufer des Lake Pukaki. Dieser See erstreckt sich am Fuße der Südalpen, wird hauptsächlich durch das Gletscherwasser gespeist und beeindruckt mit einer intensiv türkisen Farbe. Da es ein klarer Tag ohne Wolken war, hatten wir über den See einen ersten Blick auf den Mount Cook.

Die späte Nachmittagssonne strahlte noch angenehm warm, und das Seewasser erwies sich als weniger kalt, als wir erwartet hatten. Diese Gelegenheit nutzten wir für eine erfrischende Abkühlung. Anschließend bereiteten wir unser Abendessen aus Würstchen, Bratkartoffeln, Spiegelei und Brot zu und genossen dieses Festmahl mit einem Bierchen. Mit dem Untergang der Sonne tauchte der Mount Cook in zartrosa Licht. Es verlieh dem Berg eine magische Aura und machte diesen Moment zu einem perfekten Tagesabschluss.
Kea Point
Wir erreichten das Mount Cook Village am frühen Mittag und unser erstes Ziel sollte der Kea Point sein. Ein etwa drei Kilometer langer Wanderweg führte uns durch eine alpine Graslandschaft und dabei direkt auf einen Gletscher und den Mount Cook zu. Da der Weg in einer sehr guten Verfassung war und kaum Steigung enthielt, war es sehr angenehm zu laufen. Am Kea Point angekommen, hatten wir von der Aussichtsplattform einen guten Blick auf den Mueller Gletscher, den Mueller Lake sowie den Mount Cook.



Sealy Tarns Track
Vom Kea Point Track zweigt ein weiterer Wanderweg ab und führt zu den Sealy-Tarns und zur Mueller Hut. Dieser steile Pfad windet sich den Berg hinauf und beinhaltet ganze 2.200 Treppenstufen. Wir ließen uns davon jedoch nicht abschrecken und stiegen über 600 Höhenmeter nach oben. Schon während des Anstiegs genossen wir einen tollen Blick auf das Tal unter uns sowie den Mount Cook und den Gletscher vor uns. Überraschenderweise war der Aufstieg, trotz des sonnigen und wolkenlosen Wetters, weniger anstrengend als erwartet.
Nachdem wir die sogenannten „Stairways to Heaven“ erklommen hatten, eröffnete sich uns auf dem Bergkamm ein atemberaubendes Panorama. Wir befanden uns auf Augenhöhe mit dem Gletscher, der sich direkt vor uns erstreckte. Zusätzlich konnten wir von diesem erhöhten Standpunkt aus den Mount Cook sowie die Gletscherseen im Hooker Tal bewundern.

Auf dem Berg gab es sogar einen Picknick-Tisch und bot somit einen perfekten Platz, um sich von dem Aufstieg zu erholen und den Ausblick zu genießen.
Dort oben kamen wir dann mit einem Schweizer ins Gespräch, mit dem wir uns dann gemeinsam an den Abstieg machten.
Hooker Valley Track
Der etwa 11 km lange Hooker Valley Track zählt zu den bekanntesten Wanderungen Neuseeland. Der Weg führt über drei Seilbrücken durch das Hooker Valley bis hin zum Hooker Lake. Da die Wanderung so gut wie keine Steigung beinhaltet, ist sie relativ einfach und auch für unerfahrene Wanderer machbar. Dementsprechend gut besucht ist diese allerdings auch. Es wird überall empfohlen, früh morgens aufzubrechen, um den Massen zu entgehen. Allerdings wurde uns erzählt, dass es auch schon morgens um 7 Uhr sehr voll sein soll, weshalb wir uns dazu entschieden, die Wanderung in der Abenddämmerung zu bestreiten. Und es stellte sich heraus, dass wir damit genau die richtige Entscheidung getroffen haben.
Am Anfang des Weges begegneten uns noch einige andere Wanderer, doch mit der Zeit wurden es immer weniger, bis wir scheinbar alleine auf dem Weg waren. Entlang der gesamten Strecke genossen wir einen beeindruckenden Blick auf den Mount Cook und den angrenzenden Gletscher. Die untergehende Sonne tauchte den Berg vor uns in oranges Licht, das teilweise so intensiv war, dass es unreal aussah.



Als die Sonne komplett untergegangen war, erreichten wir das Ende des Tracks und damit den Hooker Lake. Überraschenderweise schwammen in diesem einige Eis- und Gletscher-Bruchstücke, was die Landschaft noch rauer aussehen ließ. Wir genossen den Anblick für eine kurze Zeit, machten uns aber relativ schnell wieder auf den Rückweg, um die restlichen Lichtstrahlen auszunutzen. Diese waren jedoch ziemlich schnell verschwunden und wir waren in die Dunkelheit der Nacht gehüllt. Als Ausgleich eröffnete sich uns jedoch ein klarer, atemberaubender Blick in den Sternenhimmel, in dem wir sogar die Milchstraße erkennen konnten. Auf dem Rückweg begegneten wir zwar keinen anderen Personen mehr, dafür aber zahlreichen Opossums, deren Augen im Licht unserer Taschenlampe gruselig reflektierten.
Insgesamt können wir gut verstehen, warum der Hooker Valley Track so beliebt ist, allerdings bekommt man als fitter Wanderer auf dem Sealy-Tarns Track einen mindestens genauso gute Sicht auf den Mount Cook und den Gletscher.
Tasman Glacier Lake
Am nächsten Morgen fuhren wir erneut in das Mount Cook Village, denn wir wollten auch noch dem Tasman Glacier Lake einen Besuch abstatten. Ein etwa 20 minütiger Spaziergang führte uns zu einem Aussichtspunkt. Von dieser etwas erhobenen Positionhatten wir einen GUten Blick auf den See, den Gletscher und den Mount Cook. Den Weg direkt zum Ufer des Sees ließen wir aus, da wir beide nicht in Stimmung für ein Bad im eiskalten Wasser waren.

Stattdessen erhielten wir auf dem Rückweg noch einen Blick auf einige kleine Gletscher-Seen, die sogenannten Blue-Lakes. Allerdings sind diese inzwischen nicht mehr von Gletscherwasser gespeist und aufgrund einer erhöhten Algenpopulation haben sie nicht mehr die bläuliche, sondern eine grüne Farbe.
Visitor Center
Zum Abschluss besuchten wir noch das Mount Cook National Park Visitor Center, das weitaus mehr als ein einfaches Informationscenter ist. Auf zwei Etagen verteilt ist es schon fast ein Museum, in dem über die Geschichte und Mythologie, die Wanderwege und einzelne Besteigungen sowie die Geologie und Natur des Ortes berichtet wird.
Wir verbrachten fast eine Stunde dort und hatten nicht annähernd die Zeit, uns alles genau anzuschauen und durchzulesen. Aber immerhin erhielten wir dort die Bestätigung, dass die Tiere des Vorabend Opossums gewesen sind.
Geplatzter Hubschrauberflug
Bereits während unseres Besuchs an der Westküste hatten wir den Wunsch, einen Hubschrauberflug über die Gletscher zu unternehmen. Da uns dort das Wetter jedoch einen Strich durch die Rechnung machte, verschoben wir dieses Abenteuer auf unseren Besuch am Mount Cook. Nach kurzer Recherche hatten wir uns für einen Anbieter sowie eine Tour entschieden und diese am Vortag vor Ort gebucht. Am Morgen des geplanten Fluges schien das Wetter perfekt, sonnig und wolkenlos. Wir kamen pünktlich zum Check-In an und bekamen sogar die Plätze ganz vorne neben dem Piloten. Während wir jedoch auf die Sicherheitseinweisung und den Einstieg in den Helikopter warteten, kam ein stärkerer Wind auf. Daher müssten nach etwa einer Dreiviertelstunde Warten alle geplanten Flüge an diesem Tag aus Sicherheitsgründen abgesagt werden.
Wir erhielten noch direkt vor Ort eine Rückerstattung der Kosten. Da wir den Flug allerdings mit der deutschen Kreditkarte bezahlt hatten und sich der Wechselkurs innerhalb dieses Tages scheinbar stark änderte, haben wir trotzdem über 8€ verloren.
Lake Tekapo
Durch den abgesagten Helikopterflug hatten wir nun plötzlich den Nachmittag frei und nutzten die Gelegenheit, noch etwas Zeit an dem bekannten Lake Tekapo zu verbringen.
Dieser liegt etwa eine Stunde vom Mount Cook Village entfernt und wird ähnlich wie der Lake Pukaki durch Gletscherwasser gespeist. Allerdings war die Farbe des Wassers sowie die umliegende Berglandschaft etwas weniger beeindruckend als beim Lake Pukaki. Und auch sonst sah der Lake Tekapo bei weitem nicht so spektakulär und schön aus, wie er oft auf Bildern dargestellt ist. Denn viele dieser Fotos zeigen den See während der Lupin-Season, wenn das Ufer mit zahlreichen lila Blumen gesäumt ist. Da diese Lupinen jedoch nur wenige Wochen im Sommer blühen, waren bei unserem Besuch im Februar bereits so gut wie keine mehr zu sehen.
Nachdem wir uns als Ersatz für den ausgefallenen Gletscherbesuch ein Eis gekauft hatten, trafen wir zufällig den Schweizer vom Vortag wieder. Gemeinsam spazierten wir am Lake Tekapo entlang bis zur Kirche des Guten Hirten. Diese 1935 erbaute Steinkirche befindet sich direkt am Ufer des Sees und bietet dadurch eine tolle Kulisse.
Da es außer der Kirche nicht mehr viel für uns zu sehen gab, machten wir uns am späten Nachmittag auf den Weg an die Ostküste, um nur zwei Tage später in unseren neuen Job zu starten.



