katlas beyond

Katrin & Niklas

Selfie von einem Jungen Paar im Garten

Unsere erste WWOOFing-Erfahrung und Farmarbeit in Neuseeland

Den Juni verbrachten wir auf einer Dairy-Farm ungefähr zwei Stunden nördlich von Auckland und 30 Minuten entfernt von Whangārei. Dort haben wir als sogenannte “WWOOFer” für Cost und Logis gearbeitet. Wir haben Fenster gestrichen, Ställe und Gewächshäuser gebaut (bzw. dabei geholfen) und Bäume gepflanzt.

Karte von Neuseeland mit Pin nähe Whangarei

Während unserer Zeit dort haben wir  mit der Familie zusammen gelebt und sind in eine ganz andere Welt eingetaucht. Vom abgeschiedenen Leben und einer Menge Schlamm über einen Stromausfall bis hin zur Geburt eines Kälbchens haben wir dort vieles erlebt, was uns in Deutschland so wohl nie passiert wäre.

Was genau ist eigentlich WWOOFing?

WWOOF steht für „World Wide Opportunities on Organic Farms“, was auf Deutsch so viel bedeutet wie „Weltweite Möglichkeiten auf Bio-Bauernhöfen“. Dieses Konzept ermöglicht es Menschen, in die Welt der Landwirtschaft und Farmarbeit einzutauchen, dabei neue Fähigkeiten zu erlernen und gleichzeitig verschiedene Länder und Kulturen zu entdecken.

Über die WWOOFing-Websites der verschiedenen Länder kann man entsprechend nach Bio-Bauernhöfen oder ökologischen Farmen suchen, die bereit sind, Freiwillige aufzunehmen. Das Prinzip des WWOOFing sieht vor, dass Reisende in der Regel kostenfrei auf dem Hof leben und im Austausch für ihre Arbeitskraft Unterkunft und Verpflegung erhalten. Die genauen Bedingungen können jedoch von jedem Gastgeber individuell festgelegt werden. 

Das Setting: Farm, Familie und Tiere

Die Familie 

Die Familie, mit der wir zusammen gelebt haben, bestand insgesamt aus sieben Personen. Die Eltern, Haley und Mate, haben jeweils zwei Kinder aus erster Ehe, sowie eine gemeinsame Tochter Hope. Die beiden älteren Töchter waren jedoch nur zeitweise im Haus und haben den Rest der Zeit bei dem jeweils anderen Elternteil verbracht. 

Der Vater, von allen nur Mate genannt, ist der Farmer der Familie. Wir würden ihn als “Macher” bezeichnen, da er die meisten handwerklichen Projekte im Hause alleine stemmte. Bereits seine Eltern waren Gemüsefarmer und alles weitere hat er sich selbst beigebracht. Wir haben ihn eher als etwas stiller, aber trotzdem unglaublich freundlich und hilfsbereit erlebt. 

Im Kontrast dazu steht die Mutter Haley, die sehr kommunikativ und aufgeschlossen war. Sie war immer an uns interessiert und hatte auch kein Problem damit, uns ihre Meinung zu verschiedenen Themen mitzuteilen (meist auch ungefragt). Dabei hatte sie oft eher spirituelle und weniger wissenschaftliche Ansichten. Auch ihre Gefühlslage hat sie offen nach außen getragen. 

Haleys ältester Sohn Alex ist während unseres Aufenthalts 18 geworden und machte eine Ausbildung als Baumschneider. Mit der Zeit haben wir uns immer besser mit ihm verstanden und auch einige Abende gemeinsam verbracht. Dass er ganze sieben Jahre jünger ist als wir, haben wir dabei gar nicht wahrgenommen.

Über Mates 15 jährigen Sohn Jack können wir nicht viel sagen, da wir während unseres ganzen Aufenthalts vielleicht 10 Sätze mit ihm geredet haben. Gleiches gilt für seine jüngere Schwester Kate. 

Lustigerweise hieß auch Haleys Tochter Kate. Während wir am Anfang noch nicht viel mit ihr zu tun hatten, hat sich auch hier das Verhältnis immer weiter verbessert. Ähnlich wie ihre Mutter ist sie eine aufgeschlossene Person. 

Die gemeinsame Tochter Hope ist gerade mal 10 Jahre alt. Trotzdem hatte für ihr Alter schon ein unbeschreibliches Verantwortungsbewusstsein und Hilfsbereitschaft. Von Anfang an haben wir uns gut mit ihr verstanden. Teilweise hat sie sogar unsere Aufgaben im Haushalt organisiert, wenn sich Haley nicht dazu fühlte. Beeindruckend, wie man in diesem Alter schon so erwachsen sein kann.

Generell hatten wir das Gefühl, dass die Kinder hier deutlich schneller erwachsen werden. Möglicherweise ist dies dem Leben auf einer Farm geschuldet, wo alle immer mal wieder mit anpacken müssen. 

Während unserer ersten Woche gab es auch noch einen dritten WWOOFer, der ebenfalls aus Deutschland kam und mit dem wir uns gut verstanden.

Die Farm 

Insgesamt besteht das Grundstück der Familie aus 7 Quadratkilometer, auf dem sich nicht nur das Wohngrundstück der Familie befindet, sondern auch das Weideland für die zahlreichen Tiere. Auf dem Anwesen befinden sich außerdem weitere Häuser, die an die Farmarbeiter vermietet werden oder schon vorher renoviert und verkauft wurden.

grüne Wiesen und Hügel mit einer Straße

Die Eltern und die Töchter leben im Haupthaus, während die beiden Söhne in einem separaten kleineren Gebäude ihre eigene WG hatten. Für die WWOOFer wurde ein kleines Gartenhäuschen mit Stromanschluss errichtet. Dieses Häuschen verfügt über ein Bett auf einer Hochebene, ein kleines Sofa mit Beistelltisch und ein kleines Regal. Dennoch waren wir immer im Haupthaus herzlich willkommen und verbrachten dort einen Großteil unserer freien Nachmittage und Abende.

Die Tiere

Neben der beeindruckenden Herde von Kühen, die auf der Farm lebte, besaß die Familie eine Vielzahl weiterer Tiere. Unter anderem gab es Schweine, die vermutlich für den Fleischverzehr gezüchtet wurden. Soweit wir verstanden haben, hat sogar Mate selbst die Schweine geschlachtet. Des Weiteren beherbergte die Farm einige Schafe, deren Zweck wir aber irgendwie nie erfahren haben. Und auch ein paar Hühner hatten ihren Stall im Garten, deren Eier für den eigenen Verzehr verwendet wurden. 

Neben den zahlreichen Nutztieren gab es auch eine Vielzahl von klassischen Haustieren auf der Farm. Unmittelbar neben dem Haus weideten zwei kleine Ponys. Darüber hinaus gehören der Familie sieben weitere Pferde, die auf einer etwas entfernteren Weide untergebracht waren.

Auf dem Hof und im Garten gab es eine beachtliche Anzahl von Hunden. Zum einen gab es zwei klassische “Farm-Hunde”, die jedoch nur gelegentlich frei herumliefen und ansonsten in einem kleinen Gehege untergebracht waren.

Früher hat die Familie auch Hunde gezüchtet, von denen noch einige Exemplare vorhanden waren. Unter ihnen befanden sich drei flauschige, weiße Hunde, von denen einer trotz eines fehlenden Beins immer eine unglaubliche Fröhlichkeit ausstrahlte. Diese Hunde verbrachten die meiste Zeit ebenfalls in einem Gehege. Zusätzlich gab es zwei Golden Retriever, die auch in einem eingezäunten Bereich lebten und nur gelegentlich auf dem Hof herumlaufen durften.

Selfie von einem Jungen Paar, dass einen Welpen auf dem Arm hat

Als wir auf der Farm ankamen, gab es außerdem fünf Welpen (mit einer Golden Retriever Mutter und unbekanntem Vater), die ungeplant gezeugt wurden. Die süßen Welpen eroberten schnell unsere Herzen und wurden im Laufe der Zeit immer zutraulicher, bis sie regelrecht aufdringlich waren und Streicheleinheiten von uns einforderten. Niklas hatte sich sogar schon einen Lieblingswelpen ausgesucht, ihm einen Namen gegeben und hätte ihn am liebsten mitgenommen. Im Laufe der Zeit wurden jedoch alle Welpen verkauft, und als wir die Farm verließen, war keiner von ihnen mehr da.

Zum Abschluss gab es noch den kleinen, schwarzen Zwergspitz namens „Possum“, der der einzige Hund war, der im Haus erlaubt war.

Und zwischen all den Hunden behauptete sich außerdem ein unglaublich flauschiger Kater namens „Blue“.

Das Zusammenleben mit der Familie

Während unserer Zeit auf der Farm wurden wir als ein Teil der Familie aufgenommen. Die Abendessen wurden in der Regel gemeinsam zelebriert und wir wurden sogar einmal zu einem Essen bei den Eltern von Mate eingeladen.

An einem Abend wurden wir mit ins örtliche Sportzentrum mitgenommen, wo uns Mate zu Burger und Bier einlud. An einem anderen Abend nahmen wir gemeinsam mit Haley, Mate und weiteren Lokals bei der monatlichen Quiz-Night teil, bei der wir zwar nicht immer mit unserem Wissen glänzten, aber dennoch viel Spaß hatten. 

Mittwochsabends trafen sich Mate und seine Freunde regelmäßig zum Tennis. Und auch in dieses sportliche Event wurden wir mit integriert. Niklas entwickelte eine Leidenschaft für Tennis und freute sich jede Woche auf den Tennisabend. Wie erwartet, stellte ich fest, dass Tennis nicht unbedingt meine Sportart ist und blieb fortan lieber zu Hause. 

große Kerze und eine Hand, die einige Skart-Karten hält

Besonders gegen Ende unseres WWOOFing-Aufenthalts verbrachten wir abends oft Zeit mit Hope und spielten gemeinsam Uno. Teilweise gesellte sich auch Alex dazu und spielte mit Niklas eine (oder mehrere) Partien Schach. An einem dieser Uno Abende, als wir auch  nur zu viert zu Hause waren, fiel plötzlich der Strom aus und wir mussten unser Spiel bei Kerzenschein fortsetzen. 

Für unseren letzten Abend hatte Haley Karten für ein Lichter-Event in den Whangārei Quarry Art Centre besorgt, wo sie uns ebenfalls mit einlud. 

Leider gab es jedoch auch einige Herausforderungen während unseres Aufenthalts, insbesondere in Bezug auf Sauberkeit und Hygiene. Natürlich ist uns bewusst, dass es auf einer Farm immer etwas dreckiger ist und es nicht immer markellos sauber sein kann, insbesondere bei einer so großen Familie. Aber es war nicht nur der “normale” Dreck. 

Mehrfach begannen Lebensmittel zu schimmeln und wurden erst nach einigen Tagen (meistens von uns) entsorgt. Der Bioabfall,  der in einer der zwei Spülen stand, wurde in einem großen Eimer gesammelt und anschließend an die Hühner verfüttert – keine angenehme Aufgabe. Für den Hausmüll, sowie jeglichen Sperrmüll und alles was sonst noch entsorgt werden musste, hatte die Familie ihre eigene Müllkippe, genannt “the hole”. Auf einen Abhang an der Wiese wurde dann einfach aller Müll drauf geschmissen. 

Trotz vorhandener Spülmaschine standen eigentlich immer Geschirr und Kochutensilien in der Küche herum, die nach ihrem Gebrauch nicht weggeräumt worden waren. Gegen Ende hatten wir das Gefühl, dass dies absichtlich so gelassen wurde, in der Hoffnung, dass wir es schließlich aufräumen würden. Ebenso wie bei den Wocheneinkäufen. Und auch das Wohnzimmer war oft chaotisch und überall lagen Kleidung, Spielsachen oder anderes herum. 

Im Außenbereich lagen aufgrund der frei herumlaufenden Welpen Hinterlassenschaften herum, was die Sauberkeit dort ebenfalls beeinträchtigte. Obwohl wir uns in unsere kleine Hütte zurückziehen konnten, waren wir nie allein, da wir immer Gesellschaft von sechs- oder achtbeinigen Geschöpfen hatten.

Die Arbeit als WWOOFer

Auch wenn wir auf einer Dairy Farm, also einer Milch-Farm, gelandet waren, hatten wir während der Arbeit relativ wenig mit den Kühen zu tun. Diese Aufgaben wurden von zwei festangestellten Mitarbeitern der Familie übernommen, die sich um das Füttern, das Melken, die Pflege der Kühe und die Weiterverarbeitung der gewonnenen Milch kümmerten. Während unserer Zeit auf der Farm unterstützten wir stattdessen vorwiegend bei privaten Projekten.

Das Glashaus

Grundgerüst eines Gewächshauses

Eines der größten Projekte während unseres Aufenthalts war wohl der Bau eines Gewächshauses. Das Grundgerüst des Hauses stand bereits bei unserer Ankunft, und auch die Pflanzbeete waren bereits vorbereitet worden. Unsere erste Aufgabe bestand darin, diese Beete mit Erde und Dünger zu füllen. Anschließend wurde der Boden von Unkraut befreit und ein Graben für die Wasserleitung ausgehoben. Die meiste Arbeit machten uns aber die Fenster, bzw. die Vorrichtung für deren Anbringung. Hierfür schnitten wir (also eigentlich nur Niklas) Holz zurecht, strichen es weiß, befestigten es mit Nägeln und verpassten ihm abschließend einen weiteren Anstrich.

Das Fenster Streichen

Meine wohl liebste Arbeit während unseres gesamten Aufenthalts auf der Farm war zweifellos das Streichen der Fenster und Türen, um das Holz vor den Launen des herannahenden Winters zu schützen. An den ersten beiden bodentiefen Doppelfenstern mussten sowohl der gesamte Rahmen außen als auch die Sprossen auf dem Fenster gestrichen werden, während bei den übrigen Fenstern nur der Rahmen einen Anstrich erhielt. Trotzdem erforderten diese Aufgaben insgesamt vier Anstriche, zwei für die Grundfarbe und zwei für den Top-Coat. Daher war ich einige Vormittage mit dem Streichen beschäftigt.

Das einzig blöde daran war, dass die Farbe eine Öl-Basis hatte und sich dadurch nur mit ganz speziellen Mitteln wieder von den Händen waschen ließ. 

Junge Frau mit Overall und Sport-BH steht neben einem Van und zeigt Peace-Zeichen

Gartenarbeit bei Gemüsegärten und Obstbäume 

junger Mann mit einer Schaufel arbeitet im Garten bei einem Obstbaum

Neben dem noch zu errichtenden Gewächshaus gab es bereits einige Beete und verschiedene Obstbäume auf dem Grundstück. Unmittelbar an unserem ersten Tag bestand unsere Aufgabe darin, den Boden um die Baumstämme herum mit alten Kartons auszulegen und mit groben Rindenmulch zu bedecken. Diese Aufgabe erstreckte sich über mehrere Tage, da es immer wieder Details zu ergänzen und zu optimieren gab. Bis heute ist uns übrigens nicht ganz klar, wofür wir das Ganze eigentlich gemacht haben. 

Des Weiteren befreiten wir einige der (Hoch-)beete von alten Pflanzen und mischten alten, vergorenen Pferdemist als Dünger unter die Erde. Eine wirklich geruchsintensive Aufgabe. 

Der Bau eines Kälberstalls 

Unser Aufenthalts auf der Farm fiel genau in die Calving-Zeit, was bedeutet, dass viele Kühe gerade ihre Kälber zur Welt brachten. Für diese sollte nun ein neuer Stall gebaut werden, indem ein altes Gebäude ausgebessert und erweitert wurde. Das Grundgerüst des Stalls war bereits vorhanden, als wir mit eingebunden wurden. Unsere Aufgabe bestand darin, die Wände, bestehend aus großen Sperrholzplatten, anzubringen und festzunageln. Niklas half dazu noch beim Ausbau des Dachstuhls und dem Decken des Daches.

Junger Mann steht auf einer Leiter und Hämmert Holzplatten an einen Stall

Hausarbeit und Aufräumen 

Leider gehörten auch die klassischen Reinigungsarbeiten zu unseren To-Dos. An regnerischen Morgenden oder wenn die Arbeit noch nicht genau festgelegt war, wurden wir und besonders oft ich auch einfach mit “Kitchen-Cleaning” beschäftigt. Die Sauberkeit der Küche hielt in der Regel höchstens bis zum Mittagessen, und spätestens am nächsten Morgen sah es wieder so aus wie zuvor.

Zusätzlich verbrachten wir mehrere Stunden damit, den Hof aufzuräumen, Unkraut an verschiedenen Stellen zu entfernen und den Weg mit frischen Steinen zu befestigen. Und auch die Fenster wurden von Niklas alle einmal mit Zeitungspapier(?) geputzt. 

Der Digitale Auftritt

Nachdem Haley mitbekommen hatte, was ich studiert und in Deutschland beruflich gemacht habe, bat sie mich um Hilfe. Denn neben der Farmarbeit hatte sie noch ein kleines Business für ConTact C.A.R.E Flinchlock Release (eine spezielle Heilmethode, die man auch als Handauflegen bezeichnen könnte)

Die Facebook-Seite ihres Unternehmens wurde gelöscht und sie brauche Hilfe beim Aufsetzen einer Neuen. Zusätzlich wollte sie Instagram nutzen, also erstellte ich auch einen Geschäftsaccount für sie. Allerdings schien sie nicht besonders motiviert zu sein, sich tiefer in die Thematik einzuarbeiten oder ein kleines Konzept zu entwickeln. Daher blieb es vorerst bei der Einrichtung der beiden Kanäle, die auch bis heute noch nicht bespielt wurden…

Außerdem habe ich eine kleine Website für sie über Wix gestaltet. Jedoch hatte sie am Ende nicht genügend Zeit oder Interesse, sich diese im Detail anzusehen oder gemeinsam mit mir die erforderlichen Zahlungsdaten einzurichten, um die Seite dann auch live zu stellen.

Die Freizeit

Da wir ja nur Vormittags bis ungefähr 13 Uhr arbeiteten, hatten wir die Nachmittage zur freien Verfügung. Oft verbrachten wir diese Zeit im Haus, um Fotos der vergangenen Wochen zu sortieren, Blogbeiträge zu verfassen und Podcasts aufzunehmen.

Die Familie verfügte über mehrere Autos, von denen uns eines zur freien Verfügung stand. Daher fuhren wir auch an einigen Nachmittagen in das ca. 30 Minuten entfernte Whangārei. Dort verbrachten wir unsere Zeit damit, durch die verschiedenen Geschäfte zu schlendern und die unterschiedlichen Cafes auszutesten. An zwei Samstagen besuchten wir außerdem den Whangārei-Growers-Market und kauften dort einige Lebensmittel für die nächste Woche ein. An einem dieser Samstage schauten wir anschließend noch ein Fußballspiel von Hope an und später ein Spiel der Heimischen Rugby Mannschaft. Obwohl wir die Regeln nicht kannten, war es trotzdem spannend, den erwachsenen Männern dabei zuzusehen, wie sie sich im Schlamm wälzen und um einen Ball stritten.

junge Frau mit Rollkragenpullover sitzt vor einem Stück Kuchen und Kaffetasse

Ein Highlight war definitiv unser Nachmittag in den Te Waiariki Ngawha Springs, etwa 90 Minuten nördlich der Farm. Insgesamt 16 Pools werden von geothermalen Quellen erhitzt und haben jeweils Temperaturen zwischen 17 und 45 Grad Celsius. Die Pools enthalten verschiedene Mineralien, die angeblich eine positive Wirkung auf den Körper haben sollen. Nachdem es anfangs noch etwas kalt war und wir uns erst an den Geruch des Wassers gewöhnen mussten, konnten wir später die wohltuende Hitze des Wassers genießen.

Das Getriebe Problem 

Ursprünglich hatten wir gar nicht geplant, so lange auf der Farm zu bleiben. Der Grund für unseren langen Aufenthalt war unserem Getriebeproblem geschuldet. Während unserer vorherigen Roadtrip im Northland hatten wir mehrfach festgestellt, dass das Automatik-Getriebe unseres Vans scheinbar willkürlich die Gänge wechselte. Und dies wollten wir nun einmal von eine Automechaniker überprüfen lassen. 

Auf die Empfehlung eines örtlichen Automechanikers riefen wir bei Advances Automatics in Whangarei an. Diese teilten uns zunächst mit, dass man eigentlich mit mehreren Wochen Wartezeit bis zu einem Werkstatttermin rechnen müsse. Da wir allerdings mit dem Van am Reisen waren und daher nur bedingt lange Zeit hatten, schoben sie uns aber glücklicherweise dazwischen. Wir brachen den Van Donnerstagnachmittag in die Werkstatt und erhielten bereits einen Tag später einen Rückruf. Sie konnten das Problem nicht finden und schlugen vor, das Getriebe vollständig auszubauen und zu zerlegen. Da wir aber keine wirkliche Alternative hatten, stimmten wir diesem Vorgehen und den dadurch entstehenden Kosten zu. 

Danach hörten wir eine Weile nichts von der Werkstatt. Nach mehrmaligem Nachfragen erhielten wir schließlich den Anruf mit der Hiobsbotschaft. Das Kernstück des Getriebes sei kaputt, die Reparatur würde ca. 7.000$ kosten – fast so viel wie der ursprüngliche Kaufpreis des Vans.

Theoretisch hatten wir noch genügend Ersparnisse übrig, um diese Kosten zu bezahlen, aber würde sich das lohnen? Als wir Mate von dem Anruf und der Situation erzählten, wollte er sich mit dieser Lösung nicht zufrieden geben. 

Er begann unverzüglich nach einer kostengünstigeren Lösung zu suchen. Und schließlich wurde er fündig: Ein gebrauchtes Getriebe konnte zu weniger als die Hälfte der Kosten erworben und eingebaut werden. Wir erhielten ein neues Angebot von der Werkstatt und stimmten der Umsetzung zu, die eine weitere Woche in Anspruch nahm.

Nach insgesamt vier Wochen konnten wir endlich unseren Van abholen und unsere Neuseeland-Reise am nächsten Tag fortsetzen.

Unser Fazit zum Wwoofing 

Unsere Zeit auf der Farm war definitiv von Höhen und Tiefen geprägt. 

Besonders ich hatte mit den ungewohnten Umständen auf der Farm, der Unordnung und dem Dreck zu kämpfen. Bis zum Schluss unseres WWOOFing-Aufenthalts fühlte ich mich nicht wirklich wohl. Obwohl ich mich im Laufe der Zeit daran gewöhnte und die Situation akzeptierte, blieb dennoch ein leichtes inneres Unbehagen gegenüber der Gesamtsituation bestehen.

Wir waren der Ungewissheit über die Zukunft unseres Vans ausgeliefert und fühlten uns dadurch irgendwie gestrandet und eingeschränkt. Wir wussten nicht, wann wir unseren Van zurückbekommen würden. Daher hatten wir keine Möglichkeit, unsere Reise fortzusetzen oder auch nur konkrete Pläne zu machen. 

Auf der anderen Seite haben wir auf der Fam viele neue Erfahrungen sammeln können. Wir konnten in ein anderes Leben einzutauchen und den Alltag auf einer Farm und in einer neuseeländischen Kleinstadt miterleben. 

Auch wissen wir nicht, wie die Van-Reparatur ohne die großartige Unterstützung der Familie verlaufen wäre und wie viel wir dann letztendlich bezahlt hätten.  

Alles in allem sind wir dankbar für diese Erfahrungen. Sie haben uns gezeigt, was uns für unsere Zukunft wichtig ist, wie wir uns unser Leben vorstellen. Aber auch was wir eben auch nicht wollen.