katlas beyond

Katrin & Niklas

Teeplantagen auf Hügeln in den Cameron Highlands

In den Cameron Highlands zwischen Teeplantagen und Bergen

Unsere Rundreise durch Malaysia führte uns weiter in die Cameron Highlands. Diese Bergregion liegt ungefähr 150 km nördlich von Kuala Lumpur und erstreckt sich über eine Fläche von 150 Quadratkilometern, von denen wir natürlich nur einen kleinen Bruchteil zu sehen bekamen. Die Cameron Highlands sind vor allem für die zahlreichen Teeplantagen bekannt und auch unter den Einheimischen ein beliebtes Urlaubsziel.

Insgesamt verbrachten wir drei Tage in den Highlands und in der Hauptstadt der Region Tanah Rata.

Anreise in die Cameron Highlands

Die Anreise in die Cameron Highlands aus dem Taman Negara Nationalpark erfolgte erneut mit dem Minivan. Obwohl die beiden Orte eigentlich nicht weit voneinander entfernt liegen, dauerte die Fahrt mehr als fünf Stunden. Grund dafür war, dass wir zunächst eine der wenigen Straßen aus dem Regenwald herausnehmen mussten, die erstmal nicht in Richtung Cameron Highlands führte.

Bis auf den letzten Abschnitt, war die weitere Fahrt sehr entspannt. Dieser führte nämlich über steile Serpentinenstraßen und wir konnten beobachten, wie sich die Landschaft mit der steigenden Höhe veränderte. Gleichzeitig setzten uns die kurvenreichen Straßen doch etwas zu und wir waren froh, als wir unser Ziel endlich erreichten. Wir stiegen also mit noch etwas flauem Magen aus dem Bus, wurden aber mit frischer Luft und angenehmen 20 Grad empfangen. Da die Cameron Highlands etwa 1.500 Meter über dem Meeresspiegel liegen, ist das Klima hier deutlich kühler und angenehmer als im Rest des Landes. 

Nach einer kurzen Orientierung machten wir uns auf den Weg zu unserer Unterkunft. Da es in Tanah Rata weder Grab noch öffentliche Verkehrsmittel gibt, hatten wir keine andere Wahl, als die 800m zu Fuß zurückzulegen. So konnten wir uns aber schon mal einen Überblick über die Stadt verschaffen, während wir mit unserem Gepäck auf dem Rücken über die Hauptstraße liefen.  

Obwohl Tanah Rata nicht besonders groß erschien, war die Hauptstraße gut befahren und es herrschte reges Treiben. Auf beiden Seiten der Straße reihten sich Restaurants und kleine Geschäfte aneinander. Von den berühmten Teeplantagen war allerdings nichts zu sehen. 

Stadterkundung, Waschen und Essen 

Nachdem wir uns etwas von der Reise erholt und frisch gemacht hatten, mussten wir uns noch einmal auf den Weg in die Stadt machen. Unser Hauptziel war es, unsere vom Regenwald verschwitzte Kleidung zu waschen. Aber auch ein Abendessen konnten wir nach dem langen Reisetag gut vertragen.

Die Waschmöglichkeit war schnell gefunden und so wurde unsere Kleidung kurze Zeit später in der Waschmaschine geschleudert. Möglicherweise aber ohne Waschmittel, denn das hatten wir irgendwie vergessen… 

Glücklicherweise befand sich der Waschsalon direkt in einem kleinen Einkaufszentrum, in dem wir die Zeit überbrücken konnten, während unsere Kleidung gewaschen und getrocknet wurde. Wir nutzten die Gelegenheit, um uns ein wenig umzuschauen und entdeckten bereits ein Restaurant für unser Abendessen.

Nachdem unsere Kleidung wieder frisch war (Kommentar Niklas: Aufgrund des vergessenen Waschmittels empfand ich den Duft der Kleidung nur als bedingt frisch), gingen wir in das zuvor ausgewählte Restaurants Boss Taste. Dort gab es für uns das erste nicht asiatische Essen seit einer Woche. Der Küchenchef persönlich gab uns einige Empfehlungen und bot uns sogar an, einen Teil der eigentlich fleischhaltigen Gerichte für uns vegetarisch zuzubereiten. 

Tisch mit Spagetti Cabonara und Sandwich

Zusätzlich zu Pasta und Burger bestellte Niklas auf seine Empfehlung hin noch das typisch malaysische Getränk Cendol, das sich aber eher als Suppe herausstellte. Es kam in einer halben Kokosnuss und bestand nicht nur aus Kokosmilch und Eis, sondern war auch gefüllt mit Bohnen und einigen für uns nicht ganz identifizierbaren grünen, fruchtgummiartigen Schnüren. (Ich habe es der Vollständigkeit halber natürlich noch einmal recherchiert und es handelt sich dabei um Reismehl Gelee.) Geschmeckt hat es zwar ganz gut, war aber doch ziemlich viel, sodass wir es uns schlussendlich wie ein Dessert teilten. 

Mit sauberer Wäsche und vollem Bauch  endete dieser erste Tag in den Cameron Highlands für uns.  

Der Roller-Verleih-FAIL

Am nächsten Morgen und nach einem deftigen indischen Frühstück machten wir uns auf den Weg zu einem Rollerverleih. Da es in den Cameron Highlands weder Grab noch öffentliche Verkehrsmittel gibt, ist dies die einfachste und günstigste Möglichkeit, die Gegend zu erkunden.

Der Prozess des Rollerverleihs verlief schnell und unkompliziert und schon kurz darauf wurde uns ein Roller übergeben. Wir schoben ihn ein Stück weg von der Hauptstraße in eine der Seitenstraßen. Als der Mitarbeiter des Verleihs sah, wie ich noch etwas unsicher versuchte anzufahren, kam er direkt zu uns gelaufen. Obwohl ich ihm erklärte, dass ich bereits mehrmals Roller gefahren war, das letzte Mal nur schon über ein Jahr her sei, war er der Meinung, dass es zu gefährlich für uns sei, hier Roller zu fahren. In der Tat fahren die Asiaten etwas wilder und die Straßen sind relativ voll, trotzdem empfand ich seine Einschätzung doch etwas übertrieben. Und auch auf meinen Vorschlag, dass Niklas ja auch fahren könne, ging er gar nicht drauf ein.

Letztendlich nahm er uns den Roller wieder weg und gab uns unser Geld wieder. 

Somit war der eigentliche Plan, den Tag über mit dem Roller zu den verschiedenen Teeplantagen zu fahren und die Gegend zu erkunden, gescheitert. Ziemlich frustriert von der Situation gingen wir erst einmal wieder in unsere Unterkunft zurück, um uns von dieser unangenehmen Situation emotional zu erholen und einen neuen Plan zu überlegen. 

Da wir auch am frühen Nachmittag immer noch keine richtige Lösung gefunden hatten, beschlossen wir kurzerhand, erst einmal zum Friseur zu gehen. Innerhalb von 15 Minuten hatte Niklas wieder eine frische Frisur, für unseren Geschmack jedoch mit etwas zu viel Haarspray. 

Cameron Valley Tea Plantagen

Teeplantagen mit Cameron Valley Tea Schriftzug

Als wir nach dem Friseurbesuch in Richtung zentralem Busbahnhof liefen, kam uns glücklicherweise direkt ein Taxi entgegen. Als wir dem Taxifahrer sagten, dass wir gerne die Sungai Palas Boh Plantage, die größte Teeplantage der Cameron Highlands, besuchen würden, riet er uns jedoch davon ab. Er erklärte, dass diese zu weit entfernt und zu überfüllt sei. Außerdem würde sich der Weg dorthin aufgrund der fortgeschrittenen Tageszeit auch nicht mehr lohnen. Stattdessen fuhr er uns zu den näher gelegenen Plantagen des Cameron Valley.

Als wir aus dem Taxi stiegen und Richtung Teehaus und -plantagen gingen, sahen wir bereits eine große Menschenmenge vor dem Eingang stehen. Glücklicherweise konnten wir trotzdem relativ schnell unseren Eintritt bezahlen und die Teeplantagen betreten.

Obwohl sich der Besucherstrom etwas verteilte, war der für Besucher zugängliche Bereich begrenzt.

Wir schlenderten also durch das Teefeld und machten natürlich auch das obligatorische Fotoshooting zwischen den Teebüschen. 

Nach ungefähr einer Stunde hatten wir dann genug und wir beschlossen, zu einer weiteren, etwa 800 Meter entfernten, Teeplantage zu laufen. Der Weg führte uns an der Hauptstraße entlang, wo wir dann jedoch kurzerhand unsere Pläne änderten, als wir von einem Fernbus aufgesammelt und bis in die Stadt zurück genommen wurden. 

Junge Frau steht in Teeplantagen

Wanderung durch die Cameron Highlands

Trail Nr. 10 durch die Cameron Highlands

Für unseren letzten Tag in den Cameron Highlands hatten wir uns einen der vielen Wanderwege ausgesucht. Unser Plan war es, zunächst den nahegelegenen Trail No.10 auf einen Berg zu wandern und von dort aus dem Trail No.6 weiter durch die Teeplantagen zu folgen.

Schon vorher hatten wir im Internet gelesen, dass der Zugang zu Trail No.10 aufgrund einer Baustelle zurzeit kaum zugänglich sei. Der Alternativ-Weg sei zudem etwas schwerer zu finden. Dennoch machten wir uns guten Mutes auf den Weg. Wir folgten der Beschreibung und landeten schließlich in einem Wohngebiet. An der Stelle, an der wir laut Beschreibung auf den Tail gelangen sollten, waren gerade Bauarbeiter dabei einen Baum zu fällen, und ein Wanderweg war an dieser Stelle auch nicht wirklich erkennbar. 

Etwas ratlos hatten wir gerade beschlossen, jemanden um Hilfe zu bitten, als bereits einer der Hausbewohner auf uns zukam. Unsere Sporthosen und Wanderschuhe verrieten wohl, was wir vorhatten. Und vermutlich waren wir auch nicht die ersten Touristen, die den Wanderweg nicht finden konnten.

Der Mann zeigte uns den versteckten Pfad, der uns hinter einem Zaun entlang durch private Gärten führte. Von alleine hätten wir diesen Weg nie gefunden.

Nachdem wir schon über eine halbe Stunde unterwegs waren, hatten wir also endlich den Start unseres Trails gefunden.

Junge Frau kniet vor Schild Trail Nr. 10

Wir waren von unseren vergangenen Tagen aus dem Taman Negara ja schon etwas abgehärtet, sodass wir den steilen Aufstieg über Wurzeln und Steine ganz gut meistern konnten. 

Frau steht auf Berg in Cameron Highlands und streckt die Arme nach oben

Auf der Spitze des Berges angekommen, erwartete uns zwar kein Gipfelkreuz, sondern nur ein Strommast. Dafür war die Aussicht über Tanah Rata und die daneben liegenden Teeplantagen eine gute Entschädigung.

Inzwischen schien die Sonne mit aller Kraft, sodass ich kurzerhand entschloss, mein T-Shirt auszuziehen und nur im kurzen Sporttop weiterzulaufen. Was sich aber natürlich als sehr dumme Idee herausstellte, da dies der erste Tag war, an dem wir vergessen hatten, uns einzucremen. Und wie sollte es anders sein, war dies der Tag, an dem wir uns den ersten malaysischen Sonnenbrand holten. 

Trail Nr. 6 durch die Cameron Highlands

Nach einer kurzen Trink- und Verschnaufpause machten wir uns wieder an den Abstieg. Falls wir dachten, wir hätten das Schlimmste beim Aufstieg schon hinter uns gebracht, so wurden wir eines besseren belehrt. Der Weg bergab über die Wurzeln war nicht nur genauso steil wie der Aufstieg, sondern auch enger, sodass wir uns zwischen Bäumen und Büschen hindurch zwängen mussten.

Irgendwann erreichten wir schließlich wieder einen flacheren Weg und konnten nun relativ entspannt entlang von idyllischen Gemüsefeldern an steilen Hängen laufen. Die Teeplantagen, durch die wir eigentlich während des Abstiegs laufen wollten, waren jedoch nicht zu sehen.

Schließlich kamen wir an einer Kreuzung an, an der wir uns entscheiden mussten, ob wir den direkten Weg oder noch einen weiteren Bogen laufen wollten. Da wir bereits mehrere Stunden unterwegs waren, entschieden wir uns für den direkten Weg. Teeplantagen hatten wir bis dahin immer noch nicht durchquert.

Nach einigen weiteren Minuten kamen wir schließlich an die Hauptstraße. Wir folgten dieser und gelangten zum Eingang der touristischen Teeplantage des Vortags. Das Teehaus war wie erwartet überfüllt und entsprach auch nicht unseren idyllischen Vorstellungen.

Die Enttäuschung und die Frustration über dieses Ende und die Tatsache, dass wir während des 10km Wanderweges durch keine Teeplantage gelaufen waren, ließen uns kurzerhand wieder umkehren. Wir liefen also den Weg zurück, um an der Kreuzung doch den anderen Weg zu nehmen. 

Teeplantagen auf Hügeln mit kleinem Dorf im Tal

Und schon nach ein paar hundert Metern war es soweit. Wir standen auf einem Hügel und sahen vor uns ein kleines Dorf inmitten der Teeplantagen liegen. Die bis dahin asphaltierte Straße endete zwar bald, aber es führte ein kleiner Weg durch die Plantagen.

Spätestens jetzt waren wir sicher, dass es die richtige Entscheidung gewesen war, umzukehren. Der Weg durch das Tal der Teeplantagen war wunderschön und wir hatten ihn fast ganz für uns alleine. Uns begegneten ausschließlich einige der Dorfbewohner, darunter ein paar Kinder, die aufgeregt zu uns kamen, um uns ihre gefangenen Fische zu zeigen. 

Schließlich endeten wir erneut an der touristischen Teeplantage, jedoch nicht am Eingang, sondern am unteren Abschnitt. Auch wenn es immer noch kein traditionelles Teehaus wie in unserer Vorstellung war, tranken wir an einem Imbiss noch einen Tee. Als wir dann den Rückweg antraten und die Plantagen am offiziellen Ausgang verlassen wollten, mussten wir blöderweise noch einmal den Eintritt bezahlen. 

Vor dem Ausgang der Teeplantage sahen wir dann wohl etwas verloren aus. Nach kurzer Zeit kam direkt ein Taxifahrer auf uns zu und fragte, ob wir einen Fahrer benötigten. Und so kamen wir dann auch ohne große Probleme wieder zurück in unsere Unterkunft. Nach einem weiteren, sehr leckeren indischen Abendessen erschöpft ins Bett.