katlas beyond

Katrin & Niklas

Ein Berg mit schneebedeckter Spitze spiegelt sich in einem See

Pouakai Circuit – Unsere erste Mehrtageswanderung in Neuseeland

Unsere Reise nach New Plymouth und in die Taranaki-Region wurde in erster Linie durch den Besuch des Mount Taranaki, auch als Mount Egmont bekannt, motiviert.

Dieser derzeit inaktive Vulkan erhebt sich isoliert und beeindruckend aus der flachen, ebenfalls vulkanisch geprägten Umgebung.

Der Egmont National Park ist ein beliebtes Ziel für Natur- und Bergliebhaber, denn er bietet eine Vielzahl von verschiedenen Wanderwegen. Es gibt auch einige kürzere Tageswanderungen, wir entschieden uns jedoch für den Pouakai Circuit. Diese 2-3 Tageswanderung verspricht spektakuläre Ausblicke auf den Mount Taranaki und die umliegende Landschaft. Auf einer Strecke von 25 km durchquert der Weg dichte Wälder, alpine Tussockfelder und den Ahukawakawa-Sumpf. 

Wir entschieden uns dafür, den Weg in nur zwei Tagen und mit einer Hüttenübernachtung zu bestreiten.

Für uns beide war dies die erste Mehrtageswanderung in Neuseeland und für mich auch die erste überhaupt. Was auch bedeutete, dass ich nun erstmals einen Rucksack beim Wandern tragen musste. 

Tag 1 des Pouakai Circuit

Schon am Abend zuvor waren wir ein ganzes Stück auf den Berg hinauf gefahren und konnten auf dem Parkplatz des Informationszentrums  des Department of Conversation die Nacht verbringen. Am Morgen statteten wir diesem noch einen kurzen Besuch ab, um uns noch einmal rückzuversichern, dass wir alles Wichtige bedacht hatten. Obwohl das Wochenende sonniges Wetter versprach, war die Luft auf dem Berg erfrischend kühl, weshalb ich sicherheitshalber noch ein paar Handschuhe kaufte. 

Auf Empfehlung der Rangerin hatten wir uns dazu entschieden, den Wander-Rundweg gegen den Uhrzeigersinn zu bestreiten. Auf diese Weise würden wir zum einen den schwereren und steilen Abschnitt des Weges am ersten Tag hinter uns bringen und zum anderen würden wir so am zweiten Tag einen längeren Abschnitt mit Blick auf den Berg laufen können. 

Durch den Wald

Der Weg begann so unspektakulär wie nur möglich, denn die ersten anderthalb Kilometer führten uns an der Straße entlang, bis wir schließlich den eigentlichen Pfad erreichten. Wir liefen durch einen dichten, schlammigen Wald und konnten nur selten einen Blick auf den Mount Taranaki erhaschen. Der Weg verlief nicht kontinuierlich bergauf, sondern führte eher über kleine Hügel, sodass wir abwechselnd auf- und absteigen mussten. Je weiter wir in den Wald eindrangen, desto schlechter wurde der Weg und überquerte Flüsse, Steine und Wurzeln. Diese Herausforderung, kombiniert mit der Tatsache, dass ich einen großen Rucksack tragen musste, ließ uns nur langsam vorankommen. 

junge Frau steht im lichten Wald mit Blick auf den Mount Taranaki

Auf dem Henry Peak

Am frühen Nachmittag führte der Weg endlich aus dem Wald hinaus und hinauf zum 1200m hohen Henry Peak. Mit dem Verlassen des Waldes verbesserte sich auch der Weg, bis der letzte Abschnitt bis zur Aussichtsplattform sogar aus Holzplanken und Treppenstufen bestand. Trotzdem war der Anstieg langwierig und schweißtreibend. Oben angekommen, wurden wir mit einem atemberaubenden Blick über den unter uns liegenden Wald und den sich vor uns erstreckenden Mount Taranaki belohnt. Nachdem das Wetter die letzten Tage trüb und nebelig gewesen war, war der Himmel nun so klar, dass wir sogar die Berge des Tongariro Nationalparks in der Ferne erkennen konnten. 

Bei dieser großartigen Aussicht legten wir eine ausgedehnte Pause ein, um wieder zu Kräften zu kommen. 

ein junter Mann mit Rucksack steht auf einem Weg mit dem Mount Taranaki im Hintergrund

Entlang der Pouakai Tarns

Anschließend führte uns der Weg wieder bergab durch eine sogenannte Tussock Graslandschaft. Nach einer Weile erreichten wir die Pouakai Tarns, kleine Bergseen, die in der trocken aussehenden Graslandschaft liegen. In einem der Seen spiegelte sich der Mount Taranaki, wodurch eine atemberaubende Kulisse entstand und sich ein einzigartiges Fotomotiv bot.

Die Nacht in der Pouakai Hut

Die Nacht verbrachten wir in der Pouakai Hut, die etwa auf der Hälfte der Strecke des Pouakai Circuit liegt. Die Hütte bietet 16 Schlafplätze in Stockbetten, aufgeteilt in zwei Räume. Zusätzlich gibt es einen Aufenthaltsraum mit Tischen und Bänken, jedoch keine Küche. Außerhalb der Hütte stehen zwei Dixi-Klos zur Verfügung. Fließendes Wasser ist zwar vorhanden, jedoch wird empfohlen, dieses vor dem Verzehr abzukochen. 

Berg bei Sommemimtergamg

Nach etwa 13 km Wanderung erreichten wir die Hütte am frühen Abend und konnten uns noch zwei nebeneinanderliegende Schlafplätze sichern, wobei ich glücklicherweise noch an der Wand lag. Die Betten waren mit plastiküberzogenen Matratzen ausgestattet, die Schlafsäcke hatten wir selber mitgebracht. 

Mit unserem Camping-Gas-Kocher bereiteten wir unser Abendessen bestehend aus Instant-Nudeln zu. Anschließend gingen wir noch einmal nach draußen, um den Mount Egmont noch einmal im Licht der untergehenden Sonne zu betrachten. Obwohl wir den Berg bereits aus verschiedenen Perspektiven gesehen hatten, verlieh ihm das goldene Licht eine ganz besondere Atmosphäre.

Tag 2 des Pouakai Circuit

Durch den Ahukawakawa Sumpf

Nach einem einfachen Frühstück brachen wir zu unserem zweiten Wandertag auf. Der Weg führte uns zunächst entlang des Hügels  und anschließend über zahlreiche Treppenstufen in ein Tal und durch den Ahukawakawa Sumpf. Der Weg führte uns direkt auf den Mount Taranaki zu, durch eine Landschaft, die von goldgelbem Gras durchzogen war. Während der gesamten Strecke waren wir allein unterwegs und trafen keine weiteren Wanderer. Dadurch konnten wir die Umgebung und den Ausblick noch auf eine andere Weise genießen, da sie so noch einmal eine verlassene und einsame Stimmung verbreitete. 

Holzweg durch trockens Graslandschaft fürt auf den Mount Taranaki zu

Kleiner Ausflug zu den Bells Falls

Nach einer Strecke von 4,5 km erreichten wir die Holly Hut, wo wir unsere Rucksäcke ablegten, um einen Abstecher zu den Bells Falls zu machen.  Laut Flyer sollte dieser Weg lediglich 30 Minuten dauern, in unserem Empfinden dauerte es allerdings deutlich länger. Auch waren die Wegbedingungen hier wieder schlechter, sodass wir über schmale Waldwege mit Steinen und Wurzeln liefen. Die strahlende Sonne tat ihr Übriges, um den Weg anstrengend zu gestalten. 

Als wir schließlich ankamen, ließen wir uns erschöpft auf den Steinen am Ufer nieder, mit einem beeindruckenden Blick auf den fast 85 Meter hohen Wasserfall in einiger Entfernung. Wir entschieden uns jedoch dagegen, noch näher heranzugehen. Stattdessen zogen wir unsere Schuhe aus und erfrischten unsere Füße im eiskalten Fluss.

Wasserfall mit Steinen im Vordergrund

Am Berg entlang

Nach unserer Rückkehr zur Hütte und einer ausgiebigen Mittagspause setzten wir unsere Wanderung fort. Der Weg führte uns nun den Hang des Berges hinauf, und der alpine Abschnitt begann. Dieser verlief parallel zur Steigung des Mount Taranaki und war dementsprechend relativ flach. Der Weg war gut erkennbar und größtenteils mit Steinen ausgelegt, was das Wandern enorm erleichterte. Obwohl der direkte Blick auf den Berg nun nicht mehr so präsent war, bot der Weg einen beeindruckenden Ausblick auf den Nationalpark unter uns.

Wir genossen die Aussicht und wanderten einen Abschnitt mit einigen Metern Abstand und getrennt voneinander. Kurz vor dem Ende des Weges erreichten wir eine kleine Aussichtsplattform, bevor wir über zahlreiche Treppen zum Ausgangspunkt und unserem Van zurückkehrten.

Unser Fazit zum Pouakai Circuit

Unsere erste Overnight-Wanderung in Neuseeland auf dem Pouakai Circuit war definitiv durchwachsen. Denn der erste Abschnitt des Tracks führte hauptsächlich durch einen schlammigen und von Wurzeln überzogenen Wald, wodurch der Weg nicht nur anstrengend war, sonder auch keinen besonderen Ausblick bot. Erst am späten Nachmittag konnten wir endlich den Ausblick auf den Berg genießen.

Im Gegensatz dazu war der zweite Tag deutlich angenehmer. Der Weg führte über gut befestigte Pfade, zunächst durch ein Tal und später entlang des Berghangs, wodurch wir durchgehend einen atemberaubenden Blick auf den Nationalpark hatten. Dieser Abschnitt des Pfades kann auch als eigenständiger Track, der Pouakai Crossing, begangen werden. Das Einzige, was einem dabei entgeht, sind die Pouakai Tarns, die jedoch auch über den Mangorei Track von der Straße aus erreichbar sind.

Wir müssen aber auch dazusagen, dass wir bei unserer Wanderung sehr viel Glück mit dem Wetter hatten. Denn der Himmel war ausnahmsweise wolkenfrei und die Sonne schien endlich. Das ist in der Taranaki-Region jedoch eher die Ausnahme, weshalb es ratsam ist, genügend Zeit für die Taranaki-Region einzuplanen. Denn so konnten wir die Tage mit dem besten Wetter abwarten, um die Wanderung auf dem Pouakai Circuit zu bestreiten.