katlas beyond

Katrin & Niklas

junges Paar mit Fahrrädern steht vor Weinbergen

Einmal quer durch Neuseelands Nordinsel – Von Taranaki nach Hawke’s Bay

Nach unserem Aufenthalt in der Taranaki Region stand uns noch etwa eine Woche zur Verfügung, bevor wir uns mit meinen Eltern im Tongariro National Park treffen würden. Daher entschieden wir uns, noch einmal quer durch die neuseeländische Nordinsel zu fahren, um die Gegend um Napier und Hawke’s Bay zu erkunden. Von Taranaki führte uns unsere Reise zunächst nach Whanganui und nach Palmerston North. Anschließend erreichten wir den Ort mit dem längsten Namen der Welt und statteten noch zwei Wasserfällen einen Besuch ab, bevor wir schließlich die Region um die Stadt Napier erreichten. 

Karte von der Südlichen Hälfte von Neuseeland mit eingezeichneter Strecke

Aufgrund des Zyklons, der Anfang des Jahres viel in der Region zerstört hat, waren wir uns erst nicht sicher, ob wir überhaupt an die Ostküste der neuseeländischen Nordinsel reisen sollten. Letztendlich sind wir aber super froh, dass wir uns doch dafür entschieden haben. Denn die Region Hawke’s Bay hat uns positiv überrascht. Die grüne Natur und die zahlreichen Weinberge und Obstplantagen haben eine super idyllische Ausstrahlung. In Kombination mit dem sonnigen Wetter hat das bei uns das absolute Sommergefühl ausgelöst. 

Whanganui 

Auf unserer Fahrt nach Hawke’s Bay kamen wir zunächst nach Whanganui, eine der 20 größten Städte Neuseelands. Dort schlenderten wir zunächst durch die doch sehr überschaubare Innenstadt. 

Anschließend fuhren wir zu dem am Rande der Stadt liegenden Durie Hill Memorial Tower. Dieser Turm wurde als Denkmal für die Bürger errichtet, die für den ersten Weltkrieg eingezogen wurden. Wir erklommen die 176 spiralförmigen Treppen und erhielten von oben einen guten Ausblick auf die Stadt, den Whanganui Fluss und das umliegende Land. 

Zum Tagesabschluss spazierten wir noch durch den Kowhai Park, der sich jedoch als eher unspektakulär herausstellte. Alles in allem hatte die Stadt Whanganui nicht besonders viel zu bieten und wir hätten nicht viel verpasst, wären wir einfach durch sie hindurch gefahren.

Durie Hill Memorial Tower von unten

Palmerston North

Den zweiten Tag unserer Reise verbrachten wir in der noch größeren Stadt Palmerston North. 

Am Vormittag erreichten wir die Stadt und begannen unseren Tag mit einem Besuch in der Victoria Esplanade. Diese Parkanlage bietet verschiedene Spazierwege, einen Rosengarten und sogar einen Spielplatz. Wir schlenderten durch den Park, zwischen den dicht gewachsenen Bäumen hindurch und erreichten schließlich das General Energy Trust Wildlife Reserve. Hier werden nicht nur verletzte oder kranke Tiere versorgt, bevor sie wieder in die Wildnis entlassen werden, sondern es dient auch als Zentrum zur Aufzucht bedrohter Arten. Obwohl die Anlage zu diesem Zeitpunkt noch geschlossen war, ermöglichten uns einige Gehege, die nach außen ins Freie führten, einen Blick auf einige der Vögel.

He Ara Kotahi Brücke in Palmerston Norh

Ebenfalls fußläufig befand sich die He Ara Kotahi Brücke, die durch die Muster auf ihrem Weg hervorsticht. Auf der gegenüberliegenden Seite beginnt ein Walkway am Ufer des Flusses. Wir entschieden uns jedoch gegen diesen und dafür, noch in die Innenstadt zu fahren. Diese war überraschend groß und für neuseeländische Verhältnisse sogar ganz schön. Wir bummelten durch die verschiedenen Shops und besuchten noch eine Galerie und ein kleines Museum, bevor wir unsere Reise fortsetzten.  

Waihi Falls

Von Palmerston North führte uns unsere Reise weiter Richtung Osten. Hierfür wählten wir jedoch nicht den Highway, sondern fuhren einen Umweg über Landstraßen, um noch einen Abstecher zu den Waihi Falls zu machen. Diese liegen relativ abgeschieden und die letzten zwei Kilometer fuhren wir über eine Gravel Road. 

Am Wasserfall angekommen, führte uns ein kurzer Pfad bergabwärts und an den Fluss, sodass wir den 25 Meter hohen Wasserfall von unten betrachten konnten. Er beeindruckt vor allem mit seiner Breite und der damit verbundenen Wassermenge, die über die Klippe in die Tiefe stürzt. 

Nach dem obligatorischen Foto vor dem Wasserfall kehrten wir zum Auto zurück und setzten unsere Reise nach einer kleinen Mittagspause fort.

breiter Wasserfall

Der Ort mit dem längsten Namen der Welt

Auch für den Ort mit dem längsten Namen der Welt nahmen wir einen Umweg in Kauf. Da das Schild mit den Namen des Hügels in der letzten Zeit versetzt worden war, fuhren wir zunächst daran vorbei. Als wir umkehrten und den Ort erreichten, fanden wir dort das Schild mit dem folgenden Namen: Taumatawhakatangihangakoauauotamateaturipukakapikimaungahoronukupokaiwhenuakitanatahu

junge Frau zeigt auf ein Schild mit einem sehr langen Ortsnahmen auf einer Wiese mit

Übersetzt heißt dieser Buchstabensalat so viel wie: “Der Hügel, auf dem Tamatea, der Mann mit den großen Knien, der Bezwinger der Berge, der Esser des Landes, der Reisende über Land und Meer, seiner Geliebten auf seiner kōauau (Flöte) vorspielte.” 

Maraetotara Falls

Etwas südwestlich von Napier befinden sich die Maraetotara Falls. Ein kurzer Weg vom Parkplatz führte uns schnell zu dem Wasserfall und der Badestelle im Fluss. 

junge Frau sitzt auf einem Felsen vor einem Wasserfall

Unser Blickwinkel auf den Wasserfall war außergewöhnlich, da wir auf Felsen mittig neben dem Wasserfall standen. Über einen etwas längeren Weg hätten wir auch zum Fuße des Wasserfalls gelangen können. Dort lädt das klare Wasser zum Baden ein und von einem Baum hing sogar ein Seil, das zu einem erfrischenden Sprung ins Wasser einlädt.

Wir begnügten uns allerdings mit dem Anblick auf den etwa 15 Meter hohen Wasserfall. 

Te Mata Peak

Anschließend führte uns unser Weg in den Te Mata Park. Dort wollten wir den 399 Meter hohen Te Mata Peak besteigen, da dieser eine fantastische 360-Grad-Aussicht über die Region bietet. Verschiedene Wanderwege führen durch die Region und auf den Gipfel hinauf. Wir entschieden uns für einen der kürzeren und machten uns auf den Weg. 

Als wir schließlich auf dem mit Gras bewachsenen Hügel ankamen, eröffnete sich uns ein atemberaubender Ausblick über die grüne Region. Im Hintergrund konnten wir die Weinberge und sogar das Meer erblicken. Wir nutzten die Gelegenheit, uns oben kurz von der Anstrengung zu erholen und die beeindruckende Aussicht zu genießen.

Der Rückweg gestaltete sich dann etwas schwieriger und länger als erwartet. Obwohl die verschiedenen Wanderwege eigentlich farbige Markierungen aufwiesen, waren diese nicht immer deutlich sichtbar. So verloren wir irgendwann die Orientierung und liefen plötzlich auf einer BMX-Strecke. Selbst nach dem Verlassen dieser Strecke war nicht offensichtlich, welchen Weg wir nehmen sollten, um zurück zum Parkplatz zu gelangen. Nach einiger Verwirrung, einer Umkehr und einer längeren Wanderung erreichten wir schließlich wieder den Parkplatz.

Napier City 

Nach diesen zahlreichen Zwischenstopps erreichten wir schließlich die charmante Küstenstadt Napier, die vor allem für ihren einzigartigen Art-déco-Design bekannt ist. Die Stadt wurde in den 1930er Jahren nach einem schweren Erdbeben wieder aufgebaut und daher viele Gebäude in dem damals beliebten Art-déco-Design errichtet.

Unser erster Halt führte uns in die Innenstadt, die im Vergleich zu anderen neuseeländischen Städten besonders hübsch und einladend wirkte. Nachdem wir ausgiebig durch die Geschäfte gebummelt waren, spazierten wir entlang der Küste. Wir flanierten eine Weile entlang der Strandpromenade, genossen die Sonne, das warme Wetter und erfrischende Limonade.

Später besuchten wir auch den Napier Botanical Garden, allerdings konnte uns dieser nicht wirklich überzeugen. Er bestand vor allem aus einer großen Rasenfläche, die zum Entspannen und Picknicken einlud. Zwar gab es einige Beete und Spazierwege, jedoch erschien der Park und die Vielfalt an Pflanzen und Blumen eher klein.

Unser Highlight: die Wine-Tasting Fahrradtour. 

Die Region um Napier ist besonders für ihre zahlreichen Weinberge und Weingüter bekannt. Uns wurde im Vorfeld erzählt, dass es ein lohnenswertes Erlebnis sei, dort eine Fahrradtour mit Weinverkostung zu machen. Und das war tatsächlich auch unsere Hauptmotivation für unsere Reise in die Hawke’s Bay Region. 

junge Frau fährt auf einem Fahrrad durch Weinberge

Bei dem Anbieter On Yer Bike Hawkes Bay liehen wir uns also die Fahrräder, bekamen eine Karte für die beste Route und ein paar erste Infos über die verschiedenen Weingüter. Auf der empfohlenen Route lagen insgesamt 6 unterschiedliche Weingüter. 

Wir schwangen uns also auf die Räder und bereits nach weniger als einer Minute erreichten wir die Aash Ridge Winery. Da es erst 11 Uhr war, waren wir die ersten Gäste, und ein freundlicher junger Mann führte mit uns die Weinverkostung durch. Er präsentierte uns insgesamt sechs Weine und erzählte uns verschiedene Fakten über die Entstehung und den Reifeprozess. Auch wenn wir beide keine wirklichen Weinexperten sind, konnten wir die Unterschiede zwischen den Weinen deutlich schmecken. 

Anschließend fuhren wir mit einem kleinen Schwips weiter. Nach einem etwas längeren Fahrtweg erreichten wir das nächste Weingut Sileni Wines. Im Vergleich zu dem vorherigen wirkte dieses deutlich edler und teurer und wir fragten uns, ob wir überhaupt die richtige Zielgruppe seien. Doch als wir das Gebäude betraten und in ein Gespräch mit dem dortigen Angestellten kamen, verflüchtigen sich unsere Befürchtungen. Denn er war unglaublich freundlich und wir fühlten  uns direkt wohl. Hier wollten wir keine klassischen Weinverkostungen durchführen, sondern lediglich eine Käseplatte und ein einfaches Gläschen Wein genießen. Wir saßen in der Sonne und mit Blick auf die Weinberge und genossen den frischen Wein und die reichlichen Snacks. 

Käseplatte mit Obst und zwei Weingläsern steht auf einem Tisch mit Weinbergen im Hintergrund

Danach führte uns unsere Route weiter zu Abbey Estate. Hierbei handelt es sich nicht nur um ein klassisches Weingut. Es gab auch eine Auswahl an verschiedenen Speisen und draußen spielte jemand Musik. Um einen Ausgleich für den Alkohol zu schaffen, aßen wir dort eine Pizza. Dazu testeten wir einen Peach-Cider, der uns wirklich positiv überraschte. Nachdem wir dort einige Zeit entspannt hatten und unser Alkohol-Pegel wieder gesunken war, setzten wir unsere Tour fort. 

Selfie von einem jungen Paar mit Weingläsern

Zum Abschluss besuchten wir noch das Oake Estate, wo wir noch einmal eine klassische Weinverkostung durchführten. Da wir jedoch an diesem Tag bereits viele verschiedene Weine probiert hatten, konnten wir es nicht mehr in vollen Zügen genießen. Im Nachhinein wäre es vielleicht besser gewesen, wenn wir diese einfach ausgelassen hätten.

Insgesamt haben wir an diesem Tag ganze 15 Weine getestet. Und auch wenn der Ausflug nicht gerade günstig war, bereuen wir es definitiv nicht. Für einen Tag einfach an der Sonne erfreuen, Weine schmecken lassen und das Leben genießen war es den Preis auf alleFälle Wert