katlas beyond

Katrin & Niklas

Cape Reinga Leuchtturm an der Küste

Roadtrip durch Neuseelands Northland 

Nachdem wir unseren Campervan “Vinni” erworben hatten, beschlossen wir, ihn direkt mit einem Roadtrip durchs neuseeländische Northland einzuweihen. Obwohl es bereits Ende Mai und damit schon Herbst war, schienen uns die Temperaturen aber noch warm genug für einen Campingausflug zu sein. 

Ohne einen festen Plan darüber, wohin genau uns unser Northland Roadtrip führen würde und wie lange wir unterwegs sein würden, starteten wir unsere Abenteuerreise in Snells Beach. Unsere erste Nacht im Camper verbrachten wir im wunderschönen Tāwharanui Regional Park. Von dort aus setzten wir unsere Reise entlang der malerischen östlichen Küste fort. Endziel sollte  Cape Reinga sein, ganz im Norden der Insel. Auf unserem Weg dorthin machten wir Zwischenstopps, um die faszinierenden Waipu Caves zu erkunden und die Stadt Whangārei des zu besuchen. Nach einem Abstecher zur längsten Fußgängerbrücke ging es weiter Richtung Bay of Islands und schließlich zum Cape Reinga Lighthouse. Nach einem Besuch bei den Giant Sand Dunes und dem 90-Miles Beach fuhren wir noch durch dichte Kauri-Wälder, um den größten Kauri-Baum der Welt zu bestaunen. Anschließend kehrten wir wieder zurück nach Whangārei , wo unser Roadtrip durch Northland sein Ende fand.

Karte von Northland / Neuseeland mit eingezeichneter Routtrip Route

Tāwharanui Regional Park – zwischen Sternen und Kühen

Unsere erste Nacht im Camper verbrachten wir im Tāwharanui Regional Park.

Obwohl wir erst in der Abenddämmerung ankamen, ließen wir es uns nicht nehmen, dem Strand noch einen Besuch abzustatten. Wir genossen die untergehende Sonne, die das Meer in rotes Licht tauchte. In dieser Nacht erblickten wir auch zum ersten Mal den klaren neuseeländischen Sternenhimmel. Nicht nur sind die Sterne hier deutlich heller, bei klaren Nächten ist manchmal sogar die Milchstraße zu erkennen. 

Silhouette eines Mannes bei untergehender Sonne, der einen Handstand auf dem Strand macht

Auch wenn ich anfangs etwas besorgt über die Kälte war und mich entsprechend dick eingepackt hatte, verlief die Nacht überraschend angenehm. In die Daunendecke eingekuschelt war es warm genug und die Enge im Van heizte sich mit zwei Personen im Laufe der Zeit doch recht gut auf.

zwei Kühe stehen auf einer Wiese, im Hintergrund ist die Küste und das Meer

Den nächsten Tag verbrachten wir im Regional Park und unternahmen unsere erste richtige Wanderung in Neuseeland. Der Park bietet zwar mehrere verschiedene Wanderwege und Rundkurse, aber letztendlich fanden wir unseren eigenen Weg und erkundeten verschiedene Pfade. Dadurch konnten wir die Vielfalt der Natur bestmöglich erleben. Unser Weg begann am Stand und führte uns an der felsigen Küste entlang. Anschließend durchquerten wir grüne Wiesen und Weiden, von wo aus wir einen atemberaubenden Blick auf die Küste genossen.

Durch einen kleinen Wald gelangten wir schließlich zu einem Aussichtspunkt, an dem wir etwas erhöht auf einem Berg über den Ozean blicken konnten. Auf dem Rückweg wanderten wir durch einen Wald mit schlammigen Pfaden und knorrigen Bäumen. Da die Dämmerung bereits hereinbrach, machten wir uns auf den Weg weiter Richtung Norden zum nächsten Campingplatz.

Waipu Cove – das malerische Küstenstädtchen 

Am Abend erreichten wir den Campingplatz in Waipu Cove, einem kleinen Städtchen an der Küste. Bei Tageslicht am nächsten Morgen erkannten wir erst die Schönheit dieses Ortes. Nur wenige hundert Meter vom Camping entfernt befand sich das charmante Cove Café, in dem wir uns mit Kaffee und frischen Muffins stärkten. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite erstreckte sich dann der Strand mit feinem weißen Sand. An diesem haben wir dann einige entspannte Stunden mit Lesen und Spazieren gehen verbracht. 

Waipu Caves

Am Nachmittag machten wir uns dann auf den Weg zu unserem eigentlichen Ziel, den Waipu Caves. Diese Glühwürmchen-Höhle liegt etwa eine halbe Stunde außerhalb der Ortschaft und ist für jeden frei begehbar. Durch einen schmalen Eingang gelangten wir in die Höhle, in der es auch direkt dunkler wurde. Zum Glück hatten wir aber unsere Stirnlampen dabei, mit denen wir uns auf Erkundungstour innerhalb der Höhle begeben konnten. Wir durchquerten einen kleinen Fluss, der zwischen den Felsen entlang floss und stellten dabei dankbar fest, dass unsere Wanderschuhe komplett wasserdicht sind. Wir wateten also durch Schlamm und Wasser, kletterten über Felsen und drangen immer tiefer in die Höhle vor. Nach einiger Zeit schalteten wir schließlich unsere Lampen aus und waren in die Dunkelheit der Höhle getaucht. Lediglich die zahlreichen Glühwürmchen an der Decke und an den Wänden leuchteten hell.

Besonders gefallen hat uns, dass wir fast alleine in der Höhle waren. Dadurch hatten wir das Gefühl, in eine unberührte Welt einzutauchen, die nicht voller Touristen ist. So konnten wir die Magie dieses Ortes in völliger Stille und Abgeschiedenheit genießen und jede Ecke der Höhle selbst erkunden

Waipu Coastal Walkway

Da uns Waipu Cove so gut gefallen hat, kamen wir auch in dem folgenden Monat noch einmal zurück. Dieses Mal entschieden wir uns, den Waipu Coastal Walkway zu laufen. Zunächst mussten wir über einen Baumstamm klettern, um die Ausläufe des Meeres zu überqueren, bevor wir den einfachen Wanderweg erreichten.

Während unserer Wanderung entlang der Küste bot sich uns ein schöner Blick auf das Meer und die faszinierenden Felsformationen entlang der Küstenlinie. Während der Dämmerung und des Sonnenuntergangs war die Landschaft in warmes, gelbes Licht getaucht, was dem Ganzen noch einmal eine andere Stimmung verlieh. 

Küste mit Meer, Felsen und einem großem Baum

Whangārei – die Hauptstadt Northlands

Wir setzen unseren Roadtrip fort und erreichten Whangārei, die Hauptstadt Northlands, an einem regnerischen Sonntagnachmittag und wurden von einer tristen, grauen Stadt empfangen. Wir nutzten den Rest des Tages, um Einkäufe zu erledigen und durch die angrenzenden Geschäfte zu bummeln. Leider konnte uns der erste Eindruck der Stadt, abgesehen von dem Stellplatz etwas außerhalb, der direkt am Meer lag, nicht wirklich überzeugen.
Für den folgenden Tag hatten wir geplant, den Strom und das WLAN der Bücherei auszunutzen, um unsere Bewerbungsunterlagen vorzubereiten und erste Bewerbungen zu verschicken. 

In den folgenden Wochen sollten wir aber noch mehrmals nach Whangārei zurückkommen und begannen, die Stadt etwas mehr schätzen zu lernen. Wir verbrachten unsere Zeit damit, durch die Geschäfte der Innenstadt zu schlendern und die vielfältigen Cafés und deren verlockende Kuchenauswahl zu probieren.
Auch besuchten wir den Whangārei Growers Market, der jeden Samstag Morgen von 6-10 Uhr stattfindet. Dort werden verschiedene lokale Lebensmittel, hauptsächlich Obst und Gemüse, verkauft. Besonders angetan hatte uns dort das Hare Krishna Community Cafe, wo wir die besten Zimtschnecken unseres Lebens probierten.
Und auch die Wasserfront und der angrenzende Town Basin Loop Track sehen bei Sonnenschein viel einladender aus und sind einen Besuch wert. 

Ebenfalls besuchten wir die Quarry Gardens, die häufig empfohlen wurden. Allerdings war ein Großteil des Gartens aufgrund von Erdrutschen geschlossen, sodass wir nur einen kleinen, weniger spektakulären Teil sehen konnten.

Whangārei Falls

Bevor uns aber unserer Northland Roadtrip weiter und aus Whangārei herausführte, besuchten wir noch eine der wohl bekanntesten Sehenswürdigkeiten: Die Otuihau Whangārei Falls.

Vom Parkplatz aus war es nur ein kurzer Weg, bis wir den oberen Teil des Wasserfalls erreichten. Eine Brücke führt über den Fluss auf einen kleinen Rundweg, wodurch wir zum unteren Teil des Wasserfalls gelangten. Von dieser Perspektive aus hatten wir einen völlig neuen Blick auf den über 26 Meter hohen Wasserfall. Gleichzeitig bot sich hier eine großartige Kulisse für Fotos vor dem beeindruckenden Wasserfall.

junge Frau steht auf einem Stein vor dem Whangarei Wasserfall

Whananaki – die längste Fußgängerbrücke

Von Whangārei aus entschieden wir uns, nicht den direkten Highway in Richtung des beliebten Ziels Bay of Islands zu nehmen, sondern entlang der Küstenstraße zu fahren. Auf diesem Weg hatten wir die Gelegenheit, die Whananaki Footbridge zu besichtigen, die mit 395 Metern als längste Fußgängerbrücke in der südlichen Hemisphäre gilt.

Wir erreichten Whananaki am späten Abend und verbrachten die Nacht auf einem Campingplatz direkt am Strand, sodass wir beim Einschlafen den Geräuschen des Meeres lauschen konnten. Der nächste Morgen startete mit einer kalten Dusche und einigen neugierigen Enten, die uns beim Frühstück Gesellschaft leisteten. Anschließend machten wir uns dann auf den Weg zur Brücke. 

Die Brücke wurde zwar durch ein großes Schild angepriesen, einfach zu finden war sie aber trotzdem nicht. Wir mussten einen schmalen Pfad zwischen einer Bücherei und einer Schule entlang laufen, um die Brücke zu erreichen.

junge Frau zeigt auf ein Schild, das die längste Fußgängerbrücke bewirbt

Dort angekommen war die Brücke so lang, dass wir deren Ende kaum erkennen konnten. Ansonsten sah sie allerdings relativ unspektakulär aus. Trotzdem ließen wir es uns nicht nehmen, einmal über die Brücke zu laufen und dabei die umliegende Natur, den Fluss und verschiedene Vögel zu beobachten. Zudem erfuhren wir, dass die Brücke im Jahr 1947 errichtet wurde, um es den Kindern der Stadt zu ermöglichen, eigenständig von einem Flussufer zum anderen zu gelangen und dort die Schule zu besuchen. Vor dem Bau der Brücke mussten die Lehrer die Schüler jeden Morgen und Mittag mit dem Boot über den Fluss rudern.

Bay of Islands – die beliebte Touristenregion

Nach dem Besuch der Brücke setzten wir unseren Northland Roadtrip in Richtung Bay of Islands fort, einem häufig genannten Touristen-Ziel. Diese Region ist für ihre goldenen Sandstrände, kristallklares Wasser und die Fülle an Wassersportaktivitäten bekannt.

Wir hatten uns im Vorfeld jedoch nur wenig mit der Region und deren zahlreichen Angebote dort befasst. Und auch während der Fahrt dorthin hatten wir wenige Möglichkeiten, uns über die Gegend zu informieren, da ein anderes Problem auftrat: Das Automatikgetriebe unseres Vans begann scheinbar willkürlich zu schalten. Merkwürdigerweise schien dieses Problem im Sportmodus nicht aufzutreten, weshalb wir die Problematik vorerst ignorierten und unseren Weg Richtung Bay of Island fortzusetzen. 

eine junge Frau steht auf einer Straße und lehnt an einem Campervan, im Hintergrund sieht man das Meer und die K+ste

Russell

Wir entschieden uns dazu, das Dörfchen Russell zu besuchen. Unsere Anreise bot zwei Möglichkeiten: Entweder wir würden direkt mit unserem Van dorthin fahren, was vielleicht praktisch wäre, aber einen längeren Weg bedeuten würde oder wir würden bis zum nahegelegenen Ort Paihia fahren und von dort mit der Fähre übersetzen. Angesichts unserer Getriebeprobleme entschieden wir uns für die kürzere Route und setzten mit der Fähre über.

Kaum hatten wir die Fähre verlassen, begann ein starker Regenschauer und wir flüchteten in eins der Restaurants. Dort verwöhnten wir uns mit köstlicher Pizza und einem erfrischenden Aperol Spritz. Dazu wurde uns ein  Jalapeño-Chutney angeboten, was überraschend gut zu der Pizza schmeckte.

Nach dem Essen folgten wir der Empfehlung eines Mitarbeiters und machten uns auf den Weg zum Long Beach. Unsere Route führte uns durch die charmante Ortschaft, über einen Hügel und schließlich zum Strand. Dort angekommen stellen wir allerdings fest, dass dieser gar nicht so besonders ist und letztendlich besuchten wir dort nur schnell die Toilette und kehrten relativ schnell wieder um. 

Auf dem Rückweg schlugen wir einen leicht anderen Weg ein und sahen so noch einmal ein paar andere Seiten des Örtchens, unter anderem die historische Polizeistation. Als wir den Hafen erreichten, legte die Fährte gerade ab, sodass wir noch eine ganze weitere Stunde in Russell verbringen mussten, ehe wir zurückfahren konnten. Da es Sonntag war, hatten die meisten Geschäfte auch schon zu. So besorgten wir uns nur ein paar Snacks und beobachteten die Sonne beim Untergehen. 

Sonnenuntergang über dem Meer

Rainbow Falls 

Junge frau steht vor einem Geländer mit einem Wasserfall im Hintergrund

Nachdem wir die Nacht in Kerikeri verbracht hatten, begaben wir uns am nächsten Morgen zu den nahe gelegenen Rainbow Falls.

Diese waren wieder nach einem kurzen Spaziergang zu erreichen. Zunächst gelangten wir auf eine kleine Aussichtsplattform, von der wir den Wasserfall aus etwas erhöhter Position bestaunen konnten. Anschließend wählten wir den Weg, der uns zum Pool des Wasserfalls führen sollte, sodass wir dieses Naturspektakel auch aus einer anderen Perspektive bestaunen konnten. An diesem Tag war der Wind kräftig spürbar und trug einen feinen Wasser-Nebel vom Wasserfall zu uns herüber.

Anschließend spazierten wir noch etwas weiter den Weg am Fluss entlang und genossen die Natur und die aufkommenden Sonnenstrahlen.

Cape Reinga – der nördlichste Punkt Neuseelands

Als wir den Wasserfall verließen, war noch nicht entschieden, wie weit nördlich wir an diesem Tag fahren wollten. Während der Fahrt beschlossen wir dann, bis nach Cape Reinga zu fahren. Dies ist nicht einfach nur der nördlichste Punkt Neuseelands, sondern für die Māori, die neuseeländischen Ureinwohlner, ein besonders spiritueller Ort: Dort kehrt der Geist nach dem Tod in seine Heimat zurück. 

Je weiter nördlich unser Roadtrip uns führte, desto schlechter wurden die Straßen. Die Schönheit der Landschaft hingegen nahm zu. Wir fuhren durch grüne Hügel, die an das idyllische Auenland erinnerten, und folgten einer malerischen Küstenstraße. Nach mehreren Stunden erreichten wir schließlich unser Ziel: Cape Reinga. 

Vom Parkplatz aus führte uns ein kurzer Pfad den restlichen Weg zum nördlichsten Punkt der Insel, an dem der berühmte Leuchtturm thront. Zu unserer Seite führten die Klippen steil in den Ozean hinab, der sich scheinbar endlos erstreckte. Die Tageszeit neigte sich dem Ende zu, und die Sonne begann am Horizont in das Wasser zu versinken und tauchte die Szenerie in ein wunderschönes, warmes Licht. Wir genossen den atemberaubenden Ausblick, machten die obligatorischen Fotos vom Leuchtturm und begaben uns schließlich wieder auf den Rückweg.

Giant Sand Dunes – Sand soweit das Auge reicht

Etwas südlich von Cape Reinga gelegen findet man die Te Paki Sand Dunes, besser bekannt als die Giant Sand Dunes. Über 10 km entlang der westlichen Küste erstrecken sich die bis zu 150 Meter hohen Sanddünen. Diese majestätischen Dünen erheben sich imposant in der sonst gar nicht sandigen Landschaft und bieten ein atemberaubendes Naturschauspiel.

Obwohl die Dämmerung bereits eingesetzt hatte, wir noch keine konkrete Unterkunft für die Nacht in Aussicht hatten und es in der Nähe keinen offiziellen Campingplatz gab, entschieden wir uns, dieses Problem vorerst zu ignorieren und einen Abstecher zu den Dünen zu unternehmen.

Der Weg zu den Dünen gestaltete sich jedoch länger als erwartet, da wir mehrere Kilometer auf einer Schotterstraße mit gefühlter Schneckengeschwindigkeit zurücklegen mussten. Als wir schließlich ankamen, war die Sonne bereits untergegangen. Wir parkten unseren Van und erklommen die vor uns liegenden Dünen, in der Hoffnung, von dort einen besseren Blick auf den Sonnenuntergang zu bekommen. Die Dünen waren jedoch so gewaltig, dass sie uns die Sicht auf die untergehende Sonne versperrten.

Junge Frau steht barfuß auf Sanddünen, während die Sonne untergeht

Zurück am Van beschlossen wir kurzerhand, die Nacht einfach an diesem abgelegenen Ort zu verbringen. Zwar handelte es sich nicht um einen offiziellen Campingplatz, doch wir fühlten uns so abgeschieden, dass wir davon ausgingen, dass uns niemand deswegen verhaften würde. Die Nacht neben den Dünen war jedoch von Mücken geplagt (Kommentar des Erstkorrektors Niklas: Die Schrecklichkeit dieser Nacht ist in diesem Satz noch massiv untertrieben. Es war ein Mücken-Horror)

Giant Sand Dunes

Am nächsten Morgen fassten wir den Entschluss, die Dünen noch einmal bei Tageslicht zu erkunden und ihre Gipfel zu erklimmen. Es dauerte tatsächlich eine Weile, bis wir den höchsten Punkt erklommen hatten. Doch als wir oben ankamen, enthüllte sich vor unseren Augen die wahre Größe und Weite dieser eindrucksvollen Dünenlandschaft. Außerdem stellten wir fest, dass die Dünen herunterzurennen und durch den Sand zu springen deutlich spaßiger ist, als man vielleicht denken möge.

90 Miles Beach – Strand ohne Ende

Die untere westliche Küste des nördlichen Zipfels Neuseelands wird von dem beeindruckenden 90-Mile Beach gesäumt. Die 90 Meilen im Namen sind zwar eine leichte Übertreibung, aber trotzdem erstreckt sich der Strand beeindruckende 88,5 Kilometer lang.

Wir hatten einen Campingplatz im nördlichen Teil des Strandes ausgewählt, um dort den Rest des Tages und die Nacht zu verbringen. Doch nachdem wir von der Hauptstraße abgebogen und mehrere Kilometer auf der Schotterpiste gefahren waren, stellten wir fest, dass dieser Campingplatz anscheinend nicht mehr existierte.

Trotzdem ließen wir es uns nicht nehmen, dem Strand einen Besuch abzustatten. Der Weg endete  direkt am Strand und so fuhren wir mit unserem Van direkt auf den Sand drauf. 

Nach ein paar Metern Fahrt parkten wir, holten unsere Campingstühle heraus, packten die vorher gekauften Snacks aus und machten es uns mit einem Buch bequem. 

Wir genossen die Sonne, die Geräusche des Meeres und die Ruhe. Der Strand war größtenteils unbesucht und nur ab und zu fuhr ein 4 Wheeler über den Strand und unterbrach die idyllische Stille. 

Campervan steht auf einem Strand
ein Junges paar steht vor einem Campervan auf einem Strand

Nachdem wir noch einige beeindruckende Drohnenaufnahmen von Vinni auf dem Strand und den Dünen gemacht hatten, brachen wir schließlich auf, um an einem anderen Campingplatz im südlichen Teil des Strandes zu übernachten. Dort verbrachten wir dann den Abend damit, die nächsten Wochen zu planen und uns für Housesittings und Wwoofing-Arbeit zu bewerben. Am nächsten Morgen hatten wir auch direkt eine Zusage von einer Farm, auf der wir bereits zwei Tage später starten konnten. 

Koutu Boulder – runde Steine

Am nächsten Morgen setzten wir unseren Roadtrip durch Northland fort und fuhren weiter entlang der Westküste Northlands in südliche Richtung. Unser Weg führte uns an den Koutu Boulders vorbei, einer beeindruckenden Ansammlung von außergewöhnlich großen und runden Steinen. Dieses Spektakel konnten wir uns, und besonders der Geologe Niklas, natürlich nicht entgehen lassen.

Als wir nach kurzem Suchen schließlich den Parkplatz erreichten, hatte der Himmel mal wieder seine Schleusen geöffnet und es regnete. Davon ließen wir uns aber nicht abhalten. Wir schlüpften in unsere wasserfesten Schuhe, schnürten die Regenjacke enger und machten uns auf den Weg. Wir spazierten eine kurze Weile am Strand entlang und betrachteten die Steine, während Niklas Theorien über ihre Entstehung aufstellte. Aufgrund der Wetterlage verbrachten wir aber nicht allzu viel Zeit am Strand und kehrten schnell wieder in den Van zurück.

Junger Mann steht neben einem großen runden Stein am Stand bei Regen

 Während unserer Weiterfahrt stießen wir auf ein Schild, das einen Aussichtspunkt bewarb. Kurzerhand beschlossen wir, diesem auch noch einen Besuch abzustatten. Der Regen hatte sich inzwischen in leichtes Nieseln verwandelt und so waren die 20 Minuten Fußweg auch ohne Probleme zu meistern. Als Belohnung erhielten wir einen beeindruckenden Ausblick von der höher gelegenen Küste auf das Meer und die angrenzende Ortschaft. 

Kauri Wälder – die Baumriesen Neuseelands

Das letzte Ziel unseres Northland Roadtrips sollten die majestätischen Kauri-Wälder und insbesondere der Tāne Mahuta sein. Kauri-Bäume zeichnen sich durch ihre massive Größe, gerade Stämme und ihr charakteristisches Nadelblatt aus und sind ausschließlich in Neuseeland zu finden. Aufgrund ihrer imposanten Erscheinung und ihres kulturellen Wertes sind sie ein wichtiger Teil der neuseeländischen Flora und Fauna.

Wegen unserer Zwischenstopps auf dem Weg dorthin erreichten wir die Gegend erst am späten Nachmittag, als es schon zu dämmern begann. Daher beschlossen wir, den Besuch des größten Kauri-Baumes auf den nächsten Tag zu verschieben und direkt zu einem Campingplatz zu fahren. 

Diesen zu finden war allerdings nicht so einfach und selbst Google Maps konnte uns nicht mehr weiterhelfen. Etwas verunsichert fuhren wir die enge Straße zwischen den hoch aufragenden und dicht gewachsenen Bäumen hindurch. Schließlich fanden wir den scheinbar verlassenen Campingplatz. Lediglich eine andere Person, die in einem Haus nebenan zu wohnen schien, war dort und führte uns herum. Etwas verwirrt von der Situation parkten wir aber schließlich unseren Van. So verbrachten wir die Nacht im Dunklen der Kauri-Wälder, in der unser Schlaf erneut von unzähligen Mücken geraubt wurde. 

Tāne Mahuta

Am nächsten Morgen machten wir uns dann auf den Weg zum Tāne Mahuta. Dieser gilt als der größte Kauri Baum Neuseelands und sogar als einer der größten Bäume weltweit. Seine Höhe beträgt etwa 51,2 Meter, während sein Stamm einen Umfang von 13,77 Metern misst. 

Von einem kleinen Parkplatz aus ist dieser nach einem kurzen Spaziergang durch den Wald einfach zu erreichen. Mit Staunen betrachteten wir den gewaltigen Baum und waren von der imposanten Erscheinung dieses Giganten fasziniert.

großer Baum mit sehr dickem Stamm

Te Matua Ngahere

Nicht allzu weit entfernt befand sich außerdem auch noch der Te Matua Ngahere, der mit über 2.500 Jahren als ältester Kauri-Baum in Neuseeland gilt. Diesen wollten wir uns natürlich auch nicht entgehen lassen. Obwohl in diesem Teil des Waldes eigentlich mehrere Wanderwege existieren, war zu diesem Zeitpunkt nur einer von ihnen begehbar. Glücklicherweise führte aber genau dieser Weg direkt zu Te Matua Ngahere. Während wir durch den dicht bewachsenen Wald wanderten, schien die Sonne durch die Baumkronen und verlieh der Umgebung eine beinahe magische Atmosphäre. Und auch dieser Kauri-Baum war wieder von einer beeindruckenden Größe, dass wir aus dem Staunen gar nicht mehr herauskamen.  

Frau steht vor einem großen Kauri Baum

Schließlich verließen wir die Kauri-Wälder und machten uns zurück auf den Weg Richtung Whangarei, wo wir am nächsten Tag auf einer Wwoofing-Farm zu arbeiten anfangen würden und unser Northland Roadtrip schließlich sein Ende fand.